Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 41.1926

DOI Heft:
3./4. Heft
DOI Artikel:
Weser, Rudolf: Bauanlage und Baugeschichte des Klösters Söflingen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.15944#0095
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
baß „Meyerhof"-Kloster in Söflingen, gleichzeitig nebeneinander und in so
großer Nähe nicht wohl denkbar.

Das Kloster in Ulm befand sich in arena, am Donaugrieß, in dem auf-
geschwemmten Uferland der Donau zwischen Herdbrucker- und Gänstor, in
einer Gegend, die man (später) „Mönchshof" nannte. Näher läßt sich der Ort
der Lage deß Klosterß nicht mehr bestimmen. Die Schwestern blieben auch nach
der Übersiedlung nach Söflingen noch im Besitz deß Areals ihrer ersten Nieder-
lassung, biß im Jahre 1555 die Äbtissin Katharina Schärtlin dieseß Kloster-
gut an die Stadt Ulm verkaufte.

Wir haben keinerlei Nachricht darüber, wie der erste Klosterban in Ulm
ausgesehen haben mag. Es wird wohl ein nicht gerade kleines Anwesen gewesen
sein. Denn von der Schenkung des Ulrich und Peregrin von Freiberg (von
Hürben) an besaß das Kloster schon bedeutenden Landbesitz, der für seinen Be-
trieb eine ziemliche Anzahl von Menschen und Vieh, von Häusern und Scheu-
nen erforderte. Auch scheint das Kloster von Anfang an gut mit Schwestern
besetzt gewesen zu sein, wenn auch die von Chronisten genannte Zahl von
72 Schwestern für jene 2! Jahre des Aufenthalts in Uün nicht zutrcfsen wird.

Allein den Schwestern erschien der Ort ihrer Niederlassung als ein für
sie „ungeeigneter Platz". Sie baten den Papst Alexander IV. um Bestätigung
ihrer Rechte und Freiheiten für das Kloster, das sie an einem anderen Platz
errichtet hatten. Der Papst gewährte die Bitte in einem Schreiben, datiert
Viterbo, 10. Oktober 1258, in dem es heißt: „Da nun ihr, wie ihr versichert,
es für euch und euren Ordenßstand passend erachtet habt, von einem gewissen
„ungeeigneten Ort", an dem ihr früher wäret, an den Ort, wo ihr jetzt seid, zu
übersiedeln, so willfahren wir euren Bitten" usw?'). Warum näherhin der
Ulmer Platz ungeeignet war, wird in den Urkunden nicht angegeben.

Jedenfalls war den Schwestern in den letzten Jahren ihres Ulmer Auf-
enthalts ein verlockenderes Anerbieten gemacht worden durch die bedeutende
Schenkung des Inhabers des Schlosigutes zu Söflingen,
des Grafen Hartmann von Dillin gen, des Vaters des Bischofs
Hartmann zu Augsburg. Wenn sie, falls man den oben berührten Andeu-
tungen des Chronisten Berard Müller glauben darf, in Söflingen schon einen
Meierhof besaßen und nun sich die Aussicht erössnete, in Söflingen ein
großes, möglichst arrondiertes Gut zu erwerben, so ist leicht verständlich, daß
die Schwestern daß Ulmer Gut für weniger geeignet erachteten und leichten
Herzens eine Verlegung ihres Klosters Vornahmen. Dazu kam, daß sie dem
Getriebe deß städtischen Wesens und der Störung durch viele Besuche usw.
sich leicht entziehen konnten.

Mit der Urkunde vom 13. Januar 1258 schenken Graf Hartmann von
Dillingen, dessen Sohn, Bischof Hartmann von Augsburg, und seine drei
Töchter, nämlich Uodilhild, Gräfin von Zollern, Willibirg, Gräfin von Hel-
senftein und Agnes von Heligenftein, an den Konvent der Frauen bei Ulm
vom Orden des hl. Damian ihre ganze Herrschaft und ihren Besitz in Söf

uu. I 106.

91
 
Annotationen