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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 41.1926

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3./4. Heft
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Weser, Rudolf: Bauanlage und Baugeschichte des Klösters Söflingen
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https://doi.org/10.11588/diglit.15944#0096
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lingen, ferner das PatronatSrecht der Kapelle alldort (gemeint ist die Kapelle
St. Jakob und Lorenz, auch „Kirchle" genannt), weiterhin ihre Eigenleute,
dazu den Wald Langweidach, den Wald „Berg" genannt, den Wald Adel-
heiderifach und, wie eine Urkunde vom 28. August 1258 ergänzt, den Wald
Buchenloch zwischen Söflingen und Ehrenstein. Am 17. September 1258
schenkt derselbe Hartmann seinen Weinberg zu Eßlingen zur Begabung des
Altars, der in Söflingen zu Ehren der seligsten Jungfrau Maria kon-
sekriert ist.

Damit war das Kloster Söflingen Großgrundbesitzer geworden. Die letzt-
genannte Urkunde zeigt besonders, daß im September 1258 die Kirche des
Klosters und wohl auch der größte Teil des Klosters der Schwestern vom
Garten Mariä, Sankt Damians Ordens, schon gebaut sind. Auch die Kirchen-
konsekration fiel noch ins Jahr 1258. Dabei ist sehr eigentümlich, daß das
Patrozinium der hl. Elisabeth, desten sich das Kloster in Ulm rühmte, von jetzt
an verschwindet und an Stelle der hl. Elisabeth die seligste Jungfrau Maria
als Patronin tritt für Kirche und Kloster, welch letzteres jetzt immer „Marien-
garten" heißt.

Da an dem Dillingenfchen Besitz in Söflingen auch andere, wohl lauter
verwandte Geschlechter, Anteil hatten, so berichten die folgenden Urkunden,
daß diese Geschlechter auf ihre Rechte auf und in Söflingen verzichten: Bischof
Hartmann in Augsburg in den Urkunden vom 13. Januar, 15. Februar,
20. Februar 1258 und 10. Oktober 1263; Pfalzgraf Hugo von Tübingen
24. Januar 1259; Graf Heinrich von Helfenstein und feine Gemahlin Willi
birg 25. Mai 1259; Rudolf von Klingenstein und feine Söhne Heinrich und
Werner für Güter in Gremheim, Schwenningen und Söflingen, bestätig!
von Herzog Konradin von Schwaben in Friedberg 24. März 1267 und von
Bischof Hartmann in Augsburg 9. Mai 1267' '). Diese Klingensteiner hatten
in Söflingen turrim destructam, einen zerstörten Turm (Turm wohl gleich
befestigtes Gebäude). Am 24. März 1270 bestätigt Bischof Hartmann dem
Kloster die Erwerbung der Güter des Ebo von Söflingen, der einen Teil des
Schlosses innehatte. Derselbe bestätigt Augsburg 1270 die Erwerbung der
Güter des Heinrich Schwarz von Söflingen und der Willibirg, Witwe des
Wickmann von Aifelingen. Damit war wohl der ganze Besitz der ehemaligen
Herrschaften dem Kloster als Eigentum juristisch verurkundet.

Außer diesen eben genannten früheren Besitzern jit Söflingen besaß auch
das Kloster Reichenau Zehnten in Söflingen, wie auch in Butzental und
Harthausen, die es am 17. August 1272 an das Kloster gegen einen jährlichen
WachSzinS übergibt, wofür das Kloster ihm eine Schenkung von 100 Mark
Silbers macht. Vielleicht haben diese und schon frühere uns nicht überlieferte
Beziehungen zwischen Reichenau und Söflingen Einfluß gehabt auf den
Wechsel im Kirchenpatronat. Die Söflinger Klosterkirche war nämlich, wie

l3) In diesen beiden Urkunde» heißt es erstmals: „Dem Kloster der Nonnen des Ordens der hl. Klara
in Söflingen" (UU. I 120. 121).

’4) UU. I 128. 130. 131. 132.

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