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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 41.1926

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3./4. Heft
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Weser, Rudolf: Bauanlage und Baugeschichte des Klösters Söflingen
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https://doi.org/10.11588/diglit.15944#0106
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suchten sich hier ihre Begräbnisstätte, wie die heute noch vorhandenen Grab-
steine beweisen und die Totenregifter bestätigen.

Von der Ostmauer des Kirchhofs an erstreckte sich das Beichthauögärtle
zum Beichthaus, d. h. zu der Wohnung der, gewöhnlich drei, Franzis-
kaner, welche den Gottesdienst des Klosters besorgten und Beichtväter der
Schwestern waren. Beichtgehört wurde im Beichtstühle, das sich an die
Kirchenmauer nordwestlich anlehnte. Zu ihm führte vom Kloster aus der
Beichtgang (die jetzige Hintere Vorhalle der Kirche) und vom Beichthaus
aus der Väterwindengang.

Was im Bisherigen beschrieben ist, besonders aber Äbtissinwohnung,
KonventSbau, Kranken- und Noviziatbau, das muß alles unter der Regie-
rung der Äbtissin Elisabeth Reichnerin von 1492 an gebaut worden sein.
Im Jahre 1508 wurde Kordula von Reischach zur Äbtissin gewählt, zu-
nächst als Beihilfe der Äbtissin Elisabeth bis zu deren 1515 erfolgten Tode.
Von da an nahm Äbtissin Kordula die Zügel der Regierung in die Hand und
behielt sie bis 1550. Dieser Zeit möchten wir die Erstellung und Erweite-
rung der Wirtschaftsgebäude zuschreiben.

V.

Eine besondere Betrachtung innerhalb der Klausuranlage erheischt die
K i r ch e.

Die alte 1258 erbaute Kirche gotischen Stils hat den Umbau des Klo-
sters von 1492 noch fast um 200 Jahre überlebt. Erst um 1685 entschloß sich
das Kloster, das Kirchengebäude von Grund auö zu erneuern, so daß auch
keine Spur von der alten Kirche mehr entdeckt werden kann. Nur ein klei-
nes Stück der jetzigen Südmauer dürfte noch vom gotischen Bau übrig sein.
Damals trug das Kreuz die Äbtissin Euphrosina Rampf. Sie war
1648 geboren zu Küßlingen, eingekleidet 1665, legte Profeß ab 1664, wurde
1684 zur Äbtissin erwählt, feierte ihr 50jährigeS Ordensjubiläum 1714 und
starb 1718. Ihre Eltern waren Johannes Rampf und Anna Regina von
Steinheil. Die Mutter war die Tochter des Söfliuger Hofmeisters (Oberamt-
manns) Isak Steinheil (und seiner Frau Susanna), der bis 1645 hier seines
Amtes waltete. Anna Regina Rampf, geb. von Steinheil, heiratete als
Witwe den Christof von Württing. Sie hatte im Iahrtagsverzeichnis unter
dem Namen Regina von Württing einen Iahrtag, weil sie und ihre beide»
Männer dem Kloster die bedeutende Summe von 6857 Gulden vermacht
hatten""). Ihre Nachfolgerin Kleopha Veeser von Heiligkreuztal, ge-
boren zu Grieningen 1621, eingekleidet 1640, Äbtissin 1687, ch 1688, konnte
bei ihrer nur einjährigen Regierungszeit den Kirchenbau emporwachsen sehen.
Die Vollenderin des Baues ist A n g e l a, G r ä f i n S c l a v a t a, die 16. Äb-
tissiu seit der Reform, geboren in Paffau 1656, eingekleidet 1659, Äbtissin
1688, resigniert 1701, ch 1705. Es wird ihr Verdienst sein, daß ihre Ver-
wandten, Johann Georg WenzeSlaus Freiherr von Clum und Körstenberg

2°) Seelbuch 1753 II. Teil, Februar.

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