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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 41.1926

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3./4. Heft
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Weser, Rudolf: Bauanlage und Baugeschichte des Klösters Söflingen
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https://doi.org/10.11588/diglit.15944#0110
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Gruft letztmals geöffnet; es scheinen aber über den Befund keine Aufzeichnun-
gen gemacht worden zu sein. Jedenfalls wurden in der Gruft nur die hier
tätigen Franziskaner beigesetzt, Priester und Brüder, wie aus verschiedenen
Bemerkungen des Seelbuchs hervorgeht, z. B. P. Alexius Reichart, Expro-
vinzial, 20 Jahre Beichtvater hier, f 4. Oktober 1710, liegt in der Kirche
begraben. Ebenso Exprovinzial P. Nathanael Schäfferle, f 27. Februar
1742, P. Ubertin Haldenwanger, ch 1768, P. Richard Böck, ch 1795 usw.
Doch ist nicht unmöglich, daß auch die Äbtissinnen hier ihre letzte Ruhestätte
gefunden haben, während die Schwestern ihren Gottesacker bei der Sakristei
und um dieselbe herum besaßen. Es gehörte dazu noch ein Stück des heutigen
PfarrhanSgartenö.

An die Südseite des Chors ist die geräumige Sakristei angebaut mit
ihrer einfachen lind soliden Einrichtung: praktischer Ankleidetisch, Paramen-
teltkästen, Lavabokasten >nit Schnitzwerk. An die Sakristei schließt sich in west-
licher Richtung noch eine Gerätekammer an, die ursprünglich wohl nur einen
Zugang bildete.

Sehr beachtenswert sind die vorzüglichen Schlosserarbeiten an
Türen und Kästen.

Über die Orgel gibt uns das Seelbuch die Notiz, daß Pater Benjamin
Elbel, des ganzen hl. Ordens Exkommiffarius generalis, Exprovinzial und
Beichtvater allhier, ein kluger Ratgeber bei Anschaffung des hl. Grabes und
der Orgel gewesen sei. Leider ist keine Iahrzahl beigefügt. Das Hymnarium
der Chordirigentin Hedwig Goggl (Stadtpfarregistratur) berichtet, daß unter
der Äbtissin Angela Weber (Textor), die 1759—1763 regierte, im Jahre
1750 eine „neue Orgel mit Klavizymbalo" beschafft wurde. Die Orgel schuf
der „berühmte Orgelmacher in Ulm" Georg Friedrich Schmahl. Sie ist nicht
nrehr vorhanden. Nur eiu paar Figuren: Gott Vater, S. Barbara und S.
Katharina, die aus dieser Zeit stammen, haben bis heute ihren Platz an der
Orgel behauptet.

Auch die G l o ck e n verdienen in diesem Zusammenhang eine Erwähnung.
Noch aus der alten Kirche stammte die große Glocke mit der Inschrift:
„Maria heiß ich, Hans Algeer, Radtschmidt in Ulm goß mich 1572", zwei-
mal mit dem Bild der Kreuzigungsgruppe geschmückt. Sie hat 1920 einen
Riß bekommen, wurde umgegosieu, mit der alten Inschrift wieder versehen,
18. Dez. 1920 geweiht und am 19. Dezember wieder aufgehängt. Die mitt-
lere Glocke hat die ganz einzigartige Umschrift: ?olarella. Sis infinito
vigil fani, falmen arae. Sis pater, dux5gregis, tutor, zeae fuant. TheodosiuS
Ernst goß mich in Ulm ao 1687, d. i.: Herrscher des Weltalls! sei immerdar
ein Wächter des Heiligtums, eiu Blitz des Altars, fei Vater, Führer der
Herde und ihr Beschützer! Mögen die Früchte der Erde gedeihen! Die kleine
Glocke mit der Inschrist: Ave Maria gratia plena. Maria Angela Abtissin
1754 goS mich Abraham Brantmeier und FranciSeuS Kern in AugSpurg,
trägt ein Relief: Stigmatisation des hl. Franz von Assisi.

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