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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 41.1926

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3./4. Heft
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Weser, Rudolf: Bauanlage und Baugeschichte des Klösters Söflingen
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https://doi.org/10.11588/diglit.15944#0111
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Das Seelbuch berichtet noch, daß P. Wolfgang Zeech, gewesener Pro-
vinzial und Generaldefinitor und zehn Jahre Beichtvater hier, an dem K i r-
chenbau den Grundstein gelegt habe und dann zu Augsburg 1687 ge-
storben seiMannigfache Unterstützung beim Kirchenbau gewährte auch
der ehemalige Provinzial P. Alexius Reichart, 20 Jahre Beichtvater, hier,
st 4. Okt. 17IO, bei Beschaffung des hl. Grabes, der Krippe, von geschnitzten
Bildern und Altarblättern. P. Ferdinand Bruggberger war bei Erneuerung
des Chors ein kluger Ratgeber. Auch einige Klosterbrüder werden rühmlich
hervorgehoben: Frater Johannes, ein getreuer Arbeiter an dem Bau des
Klosters; Frater Konrad Hofer, Glaser an dem Klosterbau; Frater-
Heinrich von Waltdorf, Hafner und Arbeiter am Klosterbau").
Dem Seelbuch verdanken wir für die Baugeschichte von Kloster und Kirche
eine Reihe von Daten und Bemerkungen, die sich sonst nirgends vorfinden.
Um so bedauerlicher ist es, daß eine Reihe von Blättern dieses wichtigen
Buches ganz ausgeriffen und unwiederbringlich verloren sind.

VI.

Über das E n d s ch i ck s a l des K o n v e n t b a u S u u d der Kirche
spricht sich ein Aktenstück aus, das, in eine Blechschede eingeschloffen, mit
dem Grundriß deS Anton Miller, im Sommer 1905 in einem Kästchen ge-
funden wurde, welches in der Emporebrüstung bei der Orgel verborgen war.
Die Urkunde lautet:

Nachricht über die im Jahre 1821 vorgenommenen Veränderungen in
der vormaligen Kloster-, jetzigen Pfarrkirche zu Söflingen.

Das Klostergebäude stand, wie eö sich erwarten läßt, in einer solchen
Verbindung mit der Klosterkirche, daß die Ordensfrauen vom Zellengang des
Klosters in das Chor der Kirche gehen konnten.

Ob nun gleich das Kloster S. Clara-Ordens schon Anno 1802 von Bayern
säkularisiert, der Ordensverband aufgehoben und der ganze damalige Konvent,
bestehend aus einer Äbtissin, einer Priorin und 36 Ordensfrauen, auf Pension
gesetzt wurde, so gestattete man den Ordensfrauen doch den gemeinsamen Auf-
enthalt im Kloftergebäude, bis sich ihre Anzahl so vermindern würde, daß die
Bewohnung des großen Klostergebäudes und die Führung einer gemeinschaft-
lichen Oekonomie ihnen zu lästig und zu kostbar sein möchte.

Der seit 1795 mit kurzer Unterbrechung fortgedauerte französische Krieg
machte eö notwendig, daß das Kloftergebäude Anno 1809 zu einem Militär-
spital eingerichtet und den Ordensfrauen ein anderer gemeinschaftlicher Auf-
enthalt auSgemittelt werden mußte. Sie kamen anfänglich in das Schloß zu
Dellmensingen und wegen des so sehr beschränkten Raumes in Dellmensingen
nach kurzer Zeit in daö Kloster MädlingerstH. Wie nun im Mail810zwischen
Württemberg und Bayern eine LänderauStauschung zustande kam, und das
Klostergebäude in Söflingen unterdeffen von dem Militärspital verlaffen
war, so erhielten die Ordensfrauen in Mädlingen von Bayern den Befehl, sich

22) Seclbuch S. 65. 22) Seclbuch S. 63. 69. 70. -4) Oberniedlingen.

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