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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 41.1926

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3./4. Heft
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Weser, Rudolf: Bauanlage und Baugeschichte des Klösters Söflingen
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https://doi.org/10.11588/diglit.15944#0115
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straße, biegt wieder in scharfem Winkel ab in nördlicher Richtung zunächst bis
zum oberen oder nördlichen Tor, das nur mit Bretterbelag gedeckt ist
und an der Außenseite in einer Supraporte ein altes, mehrmals aufgefrisch-
tes Fresko trägt: S. Franz und S. Klara fürbittend vor Maria mit dein
Kind.

In gleicher Richtung zieht sich die Mauer weiter bis zu einer in sie ein-
gebrochenen Nische mit Holzstatue des hl. Franz, dann ist sie eine Strecke bin
abgebrochen und wendet sich von der Chausteestraße in spitzem Winkel wieder
»restlich in die Klariffenstraße, bis sie auf die Klausurmauer trifft, von der wir
bei unserer Beschreibung ausgegangen sind. An der westlichen Seite dieses
Manertraktes sind innen zwei Gartenhäuschen, das eine in Form eines Rund-
türmchenS eingebaut, ebenfalls mit zweistöckiger Anlage.

An die südliche Klausurmaner stößt innerhalb der äußeren Ummanernng
eine Gartenanlage hinter dem AmtSgebäude (Hofmeisterwohnung, jetzt Rat-
haus) und der große Baum garten, in besten Mitte ein freistehendes
Gartenhäuschen, massiv zweistöckig gebaut und heute noch stehend. Dieser
Banmgarten zog sich herunter bis zu der zusammenhängenden Häusergruppe
am Beginn der heutigen Torstraße und schloß gegen den freien Hof zu mit
einem Bankomplex ab, der sich zu dem Zehntstadel hinzog, der am 17. auf
18. September 1902 mit dein ganzen Wohnungskomplex abbrannte. In»
freien Hof stand das höchste Gebäude der ganzen Klosteranlage, der S ch o p f,
ehemaliger Klosterfruchtkasten, auf dem jetzigen kastanienbepflanzten Tnrn-
platz. Dieser Schopf, 1873 abgebrannt, war ein dreistöckiges, sehr geräumiges
Gebäude.

Von dem Zehentstadel nur durch einen Mauerteil getrennt, stand das ehe-
malige AmtSgebäude, die Wohnung für den Oberamtmann oder Hof-
meister des Klosters, jetzt Rathaus. Mit seinen beiden kurzen Flügelanbanten
muß dasselbe kurz vor 1800 umgebaut worden sein. Es besitzt ein prächtiges
Treppenhaus mit doppeltem Aufgang, sehr schönem Balustradengeländer und
Zimmertüren mit hübschen geschnitzten Füllungsräbmchen ans der Zeit des
Louis XVI,-Stils.

Wir kennen noch eine Reihe von Namen dieser Hof m e i st e r, z. B.
Georg Schmucker, genannt 1542; Karl Teuffel, ch 1610, desicn Grabstein
noch erhalten ist; Andreas Summer, ch ca. 1636, Grabstein erhalten; Isak
Steinheil bis 1644; Johannes Widemann 1644— 1646; Ioh. Bapt.
Steidlin 1646 — 49; Johannes von Zimmern 1649 — 54; Johann Wilhelm
Herberer 1654 — 64; Franz Christof Schwegler 1664 — 72; Johann Chri-
stof Vogl 1672 —82; Johann Franz Bauer, besten Frau nach dem vorhande-
nen Grabstein 1687 starb; Simon Bickhel von Erathsberg, ch 1714, besten
11 Kinder von 1688— 1705 hier geboren sind; Franz Heinrich Manch, von
1710 im Amt bis ca. 1750; Johann Nepomuk Manch bis 1780 genannt;
Johann Paul von Werner von Wetzlar, der 1805 OberappellationSgerichtS-
direktor in Ulm wurde.

Nordöstlich vom AmtShauS steht das B r ä u h a u S, ebenfalls ein hoher
dreistöckiger Bau mit gewaltigem Dach, wohl im Anfang des 18. Jahrhunderts
 
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