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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 42.1927

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2. Heft
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Naegele, Anton: Aus dem Leben und Schaffen eines schwäbischen Künstlers in Rom: zum Gedächtnis des 100. Geburtstages des Bildhauers Prof. J. v. Kopf (1827 - 1903)
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https://doi.org/10.11588/diglit.15945#0058

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jü» iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiniiiiiiiiiiiiiiinniiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiimiiiiiii|iiiiiniiiiiiiiiiiiiiiiiiiiniiiiiiiiiuiiiiiiniiiin»iiiiii[iiiiiiiin I„> iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii!iiiiilii(iiiiiiiiiiin(f

Bedeutung erscheinen". Dieses Kanons würdig wurden auch Werke Kopfs
befunden, in Original oder Abguß, mit den bescheidensten MuseumSmitteln
zusammengebracht und im Katalog verzeichnet, ein Zeichen, daß der Meister,
der im fernen Süden seine zweite Heimat gefunden im Leben und Sterben,
in seiner ersten Heimat nicht verachtet und vergessen ist. Und würde die Ge-
schichte schweigen, was in einzelnen norddeutschen Büchern über die Kunstge-
schichte seiner zwei Generationen geschieht, werden noch lange die Steine
reden, wie Schiller einmal vorhersagte; reden werden die von Kopfs Meister-
hand meisterlich behauenen Steine vom wundersamen Erdenwallen eines
großen Künstlers, der aus dein schwäbischen Bauernsohn zum Fürstenbildner
in weiter Welt wurde ').

*) Der größere Teil dieser Arbeit ist zuerst in Wcstermanns Monatsheften 71 (1927) H. 848 S. 169
bis 178 mit 13 Abbildungen abgedruckt; ? Drnckstöckc sind vom Verlag gütigst ausgelichen. Bilder, Briefe
und Notizen verdanke ich der noch in Bozen lebenden 82fährigen Schwester des Künstlers, R. v. Pütz, den
Töchtern Frau 0. Kraufcneck in Triest und Frl. Anna Kopf in Rom.


Uber Kunst und Gefühle.

Kunst ist reine Gefühlssache, und über Kunst sollte man deshalb eigentlich
nicht streiten, den» Worte tun es hier nicht. So viele der alten Schriftsteller
unterrichten uns über die Kunst der alten Griechen, und dennoch würden wir
keine Ahnung von derselben haben, würden nicht die Kunstwerke selber vor
uns liegen und einem jeden, der empfinden kann, sagen, was sie sind ... Die
Empfindung für das Charaktervolle und Schöne geht wie ein lichter Faden
durch alle Kunst, durch alle Zeiten und Stilrichtungen; sie ist ein angeborener
Schal; für alle Menschen. Man kann neben ein griechisches Werk einen Ficsolc
aufhängen, ja sogar aus der vielgeschmähten Zopfzeit findet man Kunstwerke,
die neben den genannten Freude machen, von der heutigen Kunst nicht zu reden.
Diese bat auch Meisterwerke hcrvorgebracht, die den besten aller Zeiten anzu-
reihen sind; freilich sind hier der Großen nur wenige, und sie hat die Zukunft,
die unerbittliche Zeit, erst noch vor den Kleinen hervorzuheben.

Aus dem Tagebuch I. Kopfs 1865 lL'ebenöcrmnerungen, 1899; S. 288)

Lines Künstlers Glaubensbekenntnis.

Iacek von M a l c e w s k i, der Krakauer Akademiedircktor und Maler,
faß. sein künstlerisches Glaubensbekenntnis in einer seiner RektoratSredcn in
die Worte zusammen: „Drei Wege gibt cs, den Menschengeist dem Throne
Gottes nahezubringcn: den Weg des Gebets, den Weg der Liebe und den Weg
der Wiffenschaft. Auf dem Weg der Liebe dehnt sich der Pfad der Kunst. Wir
Künstler singen ein Magnificat beim Anblick der Werke, die Gott geschaffen
auf der Erde und im Weltall. Von den Wundern entzückt, mit denen er uns
umgeben, wünschen wir schüchtern, ihm ähnlich zu sein, um ihn besser zu ver-
stehen und zu lieben. So wagen wir cS denn, die Schöpfungen seiner Hand
nachzubilden. Verzückt und demütig in der Arbeit des Nachschöpfenö, singen
wir im Geiste den Hhmnus der Liebe zu dem besten Vater für so viele Wunder
und Wohltaten."


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