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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 42.1927

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2. Heft
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Rohr, Ignaz: Die Kriegergedächniskirche St. Elisabeth in Ulm
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https://doi.org/10.11588/diglit.15945#0063

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bung, ja des ganzen Stadtbildes. Er kann nnd will dem Münsterturm keine
Konkurrenz machen, aber er wird trotzdem einmal ein gewichtiges Wort mit-
reden bei dem, was die Stadt dem Beschauer zu künden hat. Möge er bald
zum Wort konunen! Aber sein Fehlen darf die Freude über das bisher Er-
reichte nicht trüben, lind wenn geteilte Freude doppelte Freude ist, so ist sie
hier eine vielfache. Das ganze l.'and hat dlirch opferwillige Beiträge mit Hand
angelegt, obenan der hohe Protektor des ganzen Unternehmens, Se. Durch-
laucht Fürst Waldburg-Wolfegg-Waldsee. Das Holz des Dachstubls und
noch vieles andere verdankt der Ban seiner Freigebigkeit. Das Bischöfliche
Ordinariat hat das ganze Unternehmen materiell und ideell nrit allem Nach-
druck gefördert. Die Gemeinde Ulm-West bat sich S «licht genügen lasten, im-
nrer wieder zu sammeln, sondern die einzelnen Gläubigen und ganze Vereine
legten beim Bau Hand an mit einem Eifer, wie ihn die Chroniken der Blnte-
-eit des Mittelalters kamn rührender schildern können, und die kattzolische
Gesamtgemeinde UlmS stand ihnen treu zur Seite. Verschiedene Baufirmen
haben das Material, andere die Arbeit, andere beides geschenkt. Besonders
rege war auch die Beteiligung Oberschwabens dank der unermüdlichen
Werbetätigkeit des Seelsorgers von St. Elisabeth, Msgr. Remmele. Hat
er doch nicht weniger als 70 Gemeinden von Haus zu Haus abgesncht für sei-
nen Neubau. Mit besonders glänzendem Erfolge hat einer der hervorragend-
sten Söhne Oberschwabens sich jenseits der Alpen für das Unternehmen ver-
wendet: Eminenz Ehrle in Rom. Den Ertrag bucht das Einnahmeregifter
mit einer Spende Sr. Heiligkeit des Papstes Pius^XI. von 15 000 Üit*c an
Pfingsten 1923.

Die AuSgabenposteu wollen allerdings auch berücksichtigt sein. Sic wur-
den unter denr Druck der Inflation rapid in die Höhe getrieben. Das Tage-
buch des Bauherrn notiert das Steigen des Dollarwertes in folgender Weise.
Im Iuiti 1921 wird der Beschluß eines Neubaus gefaßt. Der Dollarwert
steht auf 70 Mark. Im September wird der Plan bestellt, der Dollar —
100 Mark. Im Februar 1922 wird seine Ausführung beschlossen; Dollar-
wert 210 Mark; zur Zeit des ersten Spatenstichs im März beträgt er 230
Mark, ztir Zeit der Grundsteinlegung an: 17. April 300 Mark, beim Richt-
fest (September-Oktober) 1300—1450 Mark, beim Eindecken dcö Dachs
im November 6000 — 8000 Mark, beim Auffüllen des Innern im März
1923 21 000 Mark. Die Errichtung des Hochaltars in seinem jetzigen Be-
stand int November 1923 kostete 4,2 Billionen. Die Gesamtausgaben belie-
fen sich im Juni 1923 auf 90 Millionen. Nach Stabilisierung der Valtita
hätte dies — 709 Goldmark betragen — ! Das Vertrauen auf sich, die Glau-
bensgenossen und Gottes Güte wurde in dieser Zeit der Umwertung aller ma-
teriellen Werte auf eine harte Probe gestellt.

Es hat sie bestanden. Und so trägt denn die IosephSkapelle rechts vom Ein-
gang der Ostseite mit gutem Grunde die Inschrift:

Grundsteinlegung am 17. April 1922 — Zeit großer Not! •
Einweihung am 21. Juni 1923 — Zeit noch größerer Not!

Zu allen Zeiten half Gott!

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