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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 42.1927

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4. Heft
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Naegele, Anton: Zwei kunstgeschichtliche Monumentalwerke aus dem Franziskusjubiläumsjahr
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https://doi.org/10.11588/diglit.15945#0120

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I.

Patres Beda Kleinschmidt und Remigius Boving:

Die Malereien der Basilika San Francesco in Assisi.

Nach der Pracht der Ausstattung, dem Umfang des Prachtwerks und der
Gründlichkeit der Darstellung steht an erster Stelle das im Verlag für Kunst-
wissenschaft in Berlin erschienene Monumentalwerk „Die Wandmale-
reienderBasilikaSanFranceScoin Assis st"). Pater Remigius
Boving 0. F. M. in Bonn hat mit sachkundiger Hand das von seinem
Ordensgenossen Pater Beda K l e i n s ch m i d l in jahrzehntelanger Arbeit fast
vollendete Manuskript dem wagemutigen Berliner Verlag Ernst Wasmuth
1922 übergeben, der das große dreibändige Sammelwerk über die Basilika
des hl. Franz in Assisi übernahm und den ersten Band, „Die Baugeschichte des
umbrischen Bergheiligtums", noch im ersten Kriegs>ahr 1914 herausbrachte.
Ganz selbständig und ebenbürtig dem ersten, glanzvoll ansgestatteten bau-
geschichtlichen Band reibt sich nun als zweiter Band die Untersuchung und
Wiedergabe der Wandgemälde der Basilika an. Ungehemmt durch Krieg,
Krankheit und Geldentwertung, nur hinausgeschoben ward die Erfüllung deS
in der Einleitung znm ersten Band geschriebenen Wortes: DaS Werk sollte
durch seine reiche und glänzende Illustration ein Denkmal der Verehrung und
der Liebe sein, das ich dem Seraph von Assisi errichten wollte. Und jeder, der
das neue Werk über die Fresken von San Francesco in die Hand zu bekommen
das Glück hat, wird die Einlösung des anderen Versprechens anerkennen
müssen: Es ist tatsächlich ein Denkmal geworden, errichtet zur 700jährigen
Wiederkehr des Tages, da der liebeglühende Umbrier seine sangesfreudigen
Lippen schloß. „Zu seinem Ruhm man Hymnen sollt' erheben — im Himmel,
wo die Freuden ewig lenzen", um mit Dante zu reden.

Es gibt keine zweite Kirche der Welt, die einen so vielgestaltigen Wand-
schmuck aus den verschiedensten Jahrhunderten und Malerschnlen aufweist wie
die am Westabhang des Monte Subasio aufragende Grabeskirche des Heiligen
von Assisi. Die Oberkirche wie die Unterkirche ließen die kunstsinnigen Brüder
des Sacro Convento, „unbekümmert um kleinliche Auffassung des Armuts
gedankens" (S. 12), mit Kunstwerken ausschmücken, wie eS sich nach ihrer
Meinung für den großen Reformator des kirchlichen Lebens geziemte. Jede
sich darbietende Wandfläche erhielt farbigen Schmuck, in der Oberkirche nach
einheitlichem Plan, in der Unterkirche muß bei der langen Dauer der Aus-
malung die reiche Abwechslung der Stoffe und Meister die Durchführung
eines einheitlichen Gedankens ersetzen. Nicht mit Unrecht hat man San Fran-
cesco in Assisi ein unvergleichliches Museum italienischer Freskomalerei ge-
nannt. Auf einen Zeitraum von 400 Jahren verteilen sich die Fresken, deren
Fülle und Erhaltung trotz vieler Unbilden der Zeiten und Menschenhände von
keinem Gottesbaus diesseits und jenseits der Alpen erreicht wird, geschweige

*) Pater Beda Kleinschmidt „Die Basilika San Francesco in Assisi". II. Band: „Die Wand
Malereien der Basilika", herausgegeben von Pater Remigius Boving O. F. M. Gr.-Folio. 316 S..
277 Abbildungen. Berlin W. 8, Verlag f. Kunstwissenschaft Ernst Wasmuth. A -G. Orig.-Einband
mit Goldpressung Mk. >50—.

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