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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 42.1927

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4. Heft
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Rueß, Bernhard: Zur frühesten Baugeschichte des Klosters Schussenried, [2]: die Periode des teilweisen Neubaus des alten Klosters
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Spektator: Religiöse Kunst in der Jubiläumsausstellung des Württ. Kunstvereins in Stuttgart, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.15945#0138

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mählich ein neuer Geist in die Herzen seiner Bewohner ein. Dieselben waren
mit dein verhältnismäßig bescheidenen Klosterbau, der wenigstens in seinen
Grundmauern auf eine mehrere Jahrhunderte lange Dauer zurücksah, nicht
mehr zufrieden; sie beschlossen am Ausgang der ersten Hälfte des 18. Jabr-
hundertS den Ban eines neuen Klosters; ja in de» sechziger Jahren dieses
SäkulumS verließen der Abt und die Mönche das alte, südlich der OrdenS-
kirche befindliche Kloster und siedelten in das wenigstens teilweise auSgebaute,
gegen Norden zu gelegene neue Reichsstiftsgebäude über. Während nun vor-
erst wenigstens noch Klosterbedienstete die ehrwürdigen alten Räume bewohn-
ten, wurden dagegen durch den ,,Reichsdeputationshauptausschluß" betitelten
Gewaltakt die Schussenrieder Norbertinermönche völlig um ihr Besitztum ge-
bracht. Wenn auch die Zellen und Korridore des alten Klosters nach dem
Jahre 1803 noch einzelne Prämonstratenser beherbergten, so waren diese
Inwohner eben nicht mehr wie früher glückliche Ordensmänner, sondern als
Pfarrer oder Kapläne angestellte, gleichsam in die Welt binanSgestoßene Seel-
sorger oder gar durch Kummer und durch die Last der Jahre niedergebeugte
geistliche Pensionäre, welche aus ehemaligen Besitzern und Herren des alte»
und neuen Klosters nun geduldete Pfründner geworden waren.

llieligiöse ssunst in der Jubiläumsausstellung
des Vürtt. Kunflvereins in Stuttgart.

Von H. Spektator.

II.

Aus der Menge der profanen Bildstoffe seien einzelne Gemälde hervor-
gehoben, deren Gegenstand wenigstens kirchliche Gebiete streift, dem Land-
schaftSbild eine gewisse religiöse Weihe zu geben vermag. Hieher gehören
Interieurs von Kirchen, wie das ausgezeichnete Gemälde Karl Purrmann s
Kircheninnenraum in Hall in Tirol (Nr. 350). Der ganze Schimmer far-
benfreudiger Tiroler BarockauSftattung in der stattlichen spätgotischen Pfarr-
kirche flimmert auf diesem neuen Purrmannschen Gemälde und erinnert an
daS aus seiner Gmünder Zeit stammende Gemälde: Chor und Hochaltar in
der Franziskanerkirche in Schwäbifch-Gmünd.

Als Südtiroler fei mit besonderer Wärme begrüßt Robert P ö tz e I -
b erg er, dessen Geschlecht einst in den Lauben MeranS beheimatet war, dessen
Namen heute noch die Buchhandlung und jetzt aufgelöste Druckerei der ,,Mc
raner Zeitung" trägt. Stimmungsvoll ist das Ölgemälde „Bergeinsamkeit",
eine offenbar aus den Tiroler Alpen entnommene Hochgebirgödarftellung:
am Fuß des Berges und an der Windung der Gebirgsstraße ragt eines jener
schmucken Kruzifixe auf, die ebenso ästhetisch als religiös anmutende Land-
schaftSbilder schaffen helfen — Natur, Kunst und Religion im schönsten
Dreibund. Ein zweites Ölgemälde Robert PötzelbergerS (Stuttgarts
ist der schwäbischen Heimat gewidmet; ein köstlicher Ausschnitt, mit den,

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