Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 43.1928

DOI Heft:
1. Heft
DOI Artikel:
Rohr, Ignaz: Ein Jahrhundert Diözesanbaugeschichte
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.15946#0005
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
ARCHIV

FÜR CHRISTLICHE KUNST

Organ des Rottenburger Diözesan-KunftvereinS

Redigiert von Professor!) r. A. N ä g e l«, S ch w ä b. G m ii n d, V o g e l ho f Z.

Eigentuin des Rotlenburqcr Diözesan-Kimst- W Erscheint vierteljährlich. / Bezugspreis jalir-

vereins e. V. / Kommissions - Verlag der I"' lich Mk. 7.50. / Bestellungen nehmen sämtl.

Schwabenverlag Aktiengesellschaft Stuttgart. Ps ! BuchhandlungensowieauchberVerlagentgegen.

XLIII_1. Heft_1928

litt JchrhuMrt Djöjessnbaugeschjlhle.

Von Prof. vr. I. R o h r, Tübingen.

Im Jahre 1821 schlossen die langwierigen Verhandlungen zwischen
Stuttgart und Rom wegen Regelung der kirchlichen Verhältnisse der Katho-
liken Württembergs ab mit der Errichtung des Bistums Rottenburg durch
die Bulle Provida sollersque. Wir haben also das Recht einer Jahrhundert-
feier, einer IubiläumSbetrachtung über den Kirchenbau in unserer Diözese.
Der nationale Zusammenbruch hat es gefügt, daß der rund bemessene Zeit-
abschnitt allem nach auch ein Realabschnitt ist. Wenn wir wieder Kirchen
bauen können und wie wir sie bauen würden, angesichts des Jammers der
Zeiten, das schien unberechenbar. Jedenfalls sind alle die Gemeinden glück-
lich zu preisen, die noch vor dem Kriege gebaut haben, denn mit denselben Mit-
teln ist in absehbarer Zeit nichts mehr zu erreichen, und die Zeitenwende be-
deutet für die gesamte kirchliche Kunst und am allermeisten für die Baukunst
die Gefahr des Stillstandes — genau so, wie eS vor 100 Jahren auch war.
Hinter uns der furchtbare Krieg, vor 100 Jahren furchtbare Kriege, hinter
uns die Revolution, dort ebenso und bald nachher die Säkularisation, hinter
uns eine Zeit rührigsten künstlerischen Schaffens mit Bauen, Erweitern,
Restaurieren, AuSmalen, dort das Ende einer Bauperiode, deren Gedächtnis
sich für uns an Namen wie Wiblingen, NereSheim, Zwiefalten, Weißenau,
Weingarten, Friedrichshafen, Rot, Schönenberg, Schöntal knüpft und uns
damit Glanzleistungen der gesamten kirchlichen Kunst vor die
Seele zaubert, entworfen im kühnen Fluge erfinderischen Schaffens und aus-
geführt von erprobter, künstlerisch geschulter Tüchtigkeit, das ganze Gottes-
haus von der himmelanftrebenden Kuppel bis zum SanktuSglöckchen auf der
Altarstufe und dem Löschhörnchen in der Hand des MeSnerS berührt und be-
seelt vom Sturmeswehen derselben Kunst. Und diese Kunst greift gelegent-
lich hinaus über den Kreis ihrer zünftigen Vertreter: Der Abt
von Rot bei Leutkirch kauft sich ein Architekturbuch um 7 Gulden, setzt sich
dahinter mit dem Klofterkellermeister und Klofterschreiner und sie entwerfen
 
Annotationen