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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 43.1928

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https://doi.org/10.11588/diglit.15946#0028
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schichte. Der Druck ist sehr übersichtlich.
Die 88 Nummern laufen durch. Jede
Übersicht bildet einen Satz. Durchweg fin-
det sich das Bestreben, den Stoff in kurzen
Hauptsätzen darzustellcn. Die im Tcrt vor-
konunendcn Zahlen sind mit Ziffern geschrie-
ben. Die äußere Deckenseite trägt das Bild
von Schiestl: Christus der Kinderfreund.
Die 53 Tertbilder, sämtlich von Philipp
Schuhmacher, sind sehr brauchbar, weil sie
sich an die bisher üblichen Kompositionen
anschließen und auf das kindliche Auge klar
und festlich wirken, ohne derb realistisch zu
sein. Den Heiligenschein haben nur die Bil-
der Jesu, Mariä und Josephs.

Gmünd. Ludwig Zimmer.

Gratz, Paula, Paramente. 4". 40 S. 1927.

Leipzig. Vobach. 1.50 Mk.

In Vobachs HandarbeitSbüchersamm-
lung erscheint als neues Heft Nr. 31 ein
ebenso brauchbares als billiges Lehrbuch der
kirchlichen Stickereikunst. Zur Herstellung
der wichtigsten kirchlichen Gewänder, Para-
mente, Altartücher, Spitzen, Decken werden
von Paula Gratz Anleitungen in Wort und
Bild geboten, 108 Abbildungen in leicht-
verständlichem Text und einem Musterbogen
geboten, auf daß nach dem Vorbild cble:
Frauen aller christlichen Jahrhunderte auch
die moderne Frau ihre Kunst und Hand-
fertigkeit in de» Dienst der Kirche stellen
könne. Die Muster in den verschiedensten
Techniken zeigen den heutigen Zug zur Ein-
fachheit ohne zu große Konzession an die
wechselnde Mode. An dem trefflichen Para-
mentenhandarbeitsbuch enttäuscht nur die
Beschränkung auf die zwei althergebrachten
Formen des Meßgewandes. Der Maler in
llbb. 105 heißt Melozzo da Forli. Vom
gleichen Verlag ging d. Red. aus der Serie
von Vobachs Handarbeitsheften die Num-
mer 123/4 zu, in der auf 16 Seiten mit
64 Abbildungen und einem Musterbogen die
Relief Malerei sehr instruktiv von
Irmgard Volkmer-Natasta behandelt wird,
es ist die Technik der Bemalung von Stoffen
nicht mit Pinsel, sondern mit Spritztüte
nach den Konturen, genau nach dem Vor-
gang des Konditors beim Verzieren der
Torten.

Ollendorf, £)., Liebe in der Malerei. 8".

359 S. 1926 Leipzig, Dieterich. Geb.

18 Mark.

Daß der Verfasser des feinsinnigen
ästhetisch-psychologische» Meisterwerks: „An-
dacht in der Malerei" (1912) in seinem
neuen Buch über „Liebe iu der Malerei"
keine Spekulation auf die erotische» In-
stinkte des Massenpublikums, keine lüsterne
Sensation nach Art der sexuell-erotischen
Kunstbücher, wie die Geschichte der eroti-
schen Kunst, Sittengeschichte, Eva, Magda-
lena u. a. in der Kunst bieten wollte oder
konnte, zeigt der ganze Aufbau wie jede
Seite des umfangreiche» Essays und jedes
der 33 Bilder. „Neue Beiträge zur Psy-
chologie der großen Münster" soll der Leser,
an dessen kunfthistorisches und philosophi-
sches Wissen nicht geringe Anforderungen
gestellt werden, in OllendorfS Buch erhal-
ten, vor allem über das Verhältnis der
größten Maler des 16. und 17. Jahrhun-
derts zum „LiebeSgebiet" im weitesten Um-
fang aufgeklärt werde». Raffael, Michel-
angelo, Correggio, Tizian, Dürer, Holbein,
Rembrandt, Rubens, Murillo, El Greco,
VelaSquez wurden nach biographischen Duel-
len und den Darstellungen irdischer wie
himmlischer Liebe, der sinnlichen, geistigen,
religiösen Liebe eingehend analysiert. Die
Gegensätzlichkeit nordisch-germanischer und
südlich-italienisch-spanischcr Kunst in der see
lischen Auffassung und in dem bildlichen
Ausdruck der Einfluß der Mystik auf die
Malerei, des Verhaltens des antiken zum
christlichen Eros, die Verkleidung irdisch-
persönlicher Licbessehnsucht im Heiligenbild
bei einzelnen Meistern, unbestreitbar bei
Raffael und besonders Correggio, und noch
viele andere Probleme, in Schönheit ver-
klärt, finden ihre sachkundige Darlegung
und Deutung teils in Uebereinftimmung mit
den führende» Kunsthistorikern, teils in ge-
gensätzlicher Auffassung. Fern von jeder
Unzartheit behandelt der Verfasser ei» so
diffiziles Gebiet, wie es einer der häufigste»,
aber auch ideal aufgefaßt würdigsten Gegen-
stände der Kunst aller Zeiten ist. „Nicht
vorsichtig genug kann man in der Wahl der
Worte sein, wenn man vom Schönen und
gar von den großen Meistern spricht",
schwebt dem Meister des feinfühligsten
sJ3orf$ alö Leitmotiv seiner Untersuchung
vor. Darum kann das vornehm ausgeftattete,

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