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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 43.1928

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3. Heft
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Nicolai: Aus dem Leben des Malers Phillipp Veit: eine Erinnerung zu seinem 50. Todestag aus unveröffentlichten Originalbriefen
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https://doi.org/10.11588/diglit.15946#0089
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«cm Werke hier. Es laßt dies eine solche Müdigkeit nach sich, die mich für jede
andere Beschäftigung untauglich macht. Nun aber in meinem Bildt an einen
Punkt gelangt, der eine kleine Panse erlaubt, kann ich auch dem Drange, ein-
mal wieder bei Ihnen, verehrter Herr, anzupochen, nimmer widerstehen. Die
angenehmen und so wohlthuenden Stunden, die ich im verflosienen Winter in
Ihrem Hause zubrachte, gehören zu jenen, die einen bleibenden Eindruck zurück-
lasien, aber umso schwerer entbehreich auch nun so lange schon, von Ihnen und
Ihrer lieben Frau nichts mehr gehört zu haben, und wünsche nun mit der Auf-
hebung meiner Schuld auch die Ursache davon aufzuheben. Es ist aber noch
mehr, um was ich bitten möchte: ich wollte Sie erinnern an Ihren schönen
Vorsatz, im Verlauf dieses Sommers den Rhein und Rheineck zu besuchen;
daß ich so glücklich bin, meine Frau und Kinder für einige Wochen hier zu
haben, werden Sie gewiß schon gehört haben. Wie schön aber wäre es, welche
Freude würden Sie uns machen, wenn Sie nun noch, während meine Frau
hier ist, Ihren Vorsatz in Ausführung brächten! —Für ein gutes und be-
quemes Unterkommen hier lasten Sie mich sorgen. —

Von Keller anö Düsseldorf kann ich Ihnen sagen, daß er schon im näch-
sten Herbst an der heiligen Maria.zu stechen anfangen wird und im

Verlaufe des Winters das Blatt zu vollenden gedenkt. Ich habe in ihm
ernen frommen, wohlgesinnten, fleißigen Freund gefunden und glaube die
Maria wird nicht unser letztes sein. Die Zeichnung habe ich selber auf das

Sorgfältigste verwahrt gesehen, sie wurde in einer.Kiste unter

GlaS nach Düsseldorf gesendet. — Unter so manchen erfreulichen Besuchen,
die ich hier hatte, war auch der des Hauspriesters des Grafen von Fürstenberg,
Herrn B i 6 p i n g, eine der liebenswürdigsten Erscheinungen eines katholischen
Priesters. Er war durch Fürstenberg in Ron, und kam über München hier-
her zurück, und brachte mir außer einer recht wohl gelungenen Lithographie
nach einer Zeichnung von mir, die Frl. Linder (Malerin auS Bern, Freundin
von Clemens Brentano. D. Berichterst.) besitzt, mit. Ich hatte viele Freude
davon und hoffe, darum auch Ihnen damit Freude zu machen. Herr v. Für-
stenberg kam wenige Tage nachher selber hierher, und ich freute mich sehr über

diesen Besuch und seine freundliche, ja herzliche Weise.

Daß man in München für ein theures Familienhaupt noch immer fürchten
muß, werden Sie gehört haben, und ich kann nicht leugnen, daß es mir selber
recht nahe geht.... Von Veit und den Seinen habe ich, seit meine Frau
hier ist, nichts mehr gehört."

In dem folgenden Brief kündigt Steinle seinen, seiner Frau und seines
Freundes, des Freiherrn von Pratobevera aus Wien, Besuch auf Stift Neu-
burg an und fährt dann fort:

Frankfurt, den 5. Oktober 1840.

.... Über Overbecks Bildwerk werde ich nicht genug Worte finden
können, es zu preisen. ES ist auch in der That über alles, waö in unserer
Zeit geschwätzt wird, erhaben und gleichsam ein voller, ganz harmonischer
Klang, der nicht nur wie aus der besten Kunstzeit, sondern wie vom Himmel
in unsere so mißtönende Zeit hereintönt.

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