Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 43.1928

DOI Heft:
3. Heft
DOI Artikel:
Nicolai: Aus dem Leben des Malers Phillipp Veit: eine Erinnerung zu seinem 50. Todestag aus unveröffentlichten Originalbriefen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.15946#0092
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
vielmehr ich möchte eben deshalb nicht dort sein, aber sonst aus tausend Gründen.

Wir verleben einen stillen Winter, wie Sie wissen, und kommen über
das traurige Ende des vorigen Jahres (Tod der Mutter. D. Berichterst.)
noch nicht weg. Gott gebe nur, daß dieses Jahr ein gutes, segenbrin-
gendes werde! Gott gebe uns ein fröhliches Frühjahr, Ihnen einen fröhlichen
Sommer! Mit welcher Theilnahme wir dann die Nachrichten von Ihnen
und Ihrer Frau erwarten werden, das wissen Sie ja, und wir sind dasselbe
von Ihnen überzeugt. Reisepläne haben wir für den Sommer nicht, oder
vielmehr wir haben den bestimmten Plan, keine Reise zu machen, sondern hier
oder höchstens in Dresden ruhig zu bleiben. Wenn ich nach Berlin gehen
werde, ob das so bald geschieht, das ist immer noch unbestimmt. Ich habe ver-
sprochen, dahin zri kommen, sobald man dort klar und sicher weiß und mir
sagen kann, wozu man mich brauchen will. Damit ist der König zufrieden ge-
wesen, ja jedermann versichert mich, ich würde dort über kurz oder lang wirklich
gebraucht werden, und einstweilen bleibe ich hier und warte ab, bis jener Fall
eintritt. Ich habe ein Arbeitsstübchen mit hübscher freier Aussicht auf Feld
und Wald und auf ein Dorf in der Entfernung; da bring ich meine Tage still
zu, ziemlich fleißig und aller früheren guten Zeit und lieber Freunde einge-
denk. Wie sehr Sie damit inbegriffen sind, das wissen Sie."

Ed. v. Steinle an den Verleger Julius Buddeus in Düsseldorf.

Frankfurt, den 5. Jänner 1844.

Die Unterschrift unter die Märchenerzählerin ist wohl am besten „Die
Märchenerzählerin" und Rath Friedrich Schlosser ist damit einverstanden,

daß er als Besitzer genannt werde.Es giebt nichts mißlicheres für

Kunst und Künstler, als was man Pendant nennt und im Augenblick fällt
mir nichts besseres ein als eine Märchen-Nichterzählerin. Dies sind Dinge,
die sich von selbst ergeben müssen, und daß sich vielleicht etwas ergiebt, will ich
gerade nicht in Abrede stellen. Ich weiß gar nicht, wer Besitzer der Mosis-
Zeichnung ist, doch werde ich nächstens mit Passavant darüber sprechen und
gern thun, was mir möglich ist, dieselbe Ihnen zu verschaffen.

An BernuS zu gehen, halte ich für keinen Fall räthlich, denn er ist wild
im höchsten Grade. Was Sie mir über Christus am Olberge geschrieben, hat
mich völlig befriedigt, weil ich mir all das beiläufig dachte. — So Gott will
hier oder in Köln mehr darüber. „Zucht bringt Frucht" muß ich mir für jeden
Fall zurückerbitten. Ist diese Zeichnung überhaupt zu veröffentlichen, so
möchte ich eS mir mit anderen, die zu ihr gehören, einstweilen aber will ich sie
zu diesen legen. — Daß sie zum Stiche nicht geeignet, darin haben Sie voll-
kommen Recht. Wenn Sie also so gütig sind, mir NiclaS zu senden, so bitte
ich, sie beizulegen. Sonderbarer Weise gefällt die Auferweckung des Mäd-
chens hier allgemein und Velten (Kunsthändler in Karlsruhe. D. Berichter-
statter) behauptet, es sei das Beste, waS bei ihm oder Veit erschienen, prosit!

— Die Lithographie der Bergpredigt aber ist noch viel elendiger und ein
wahres Nietenblatt, wozu es sich der hiesige Kunstverein auch auSersehen hat.

— Eigentlich ist das Unfug, allein ich habe nicht die Zeit, ihm zu steuern.

88
 
Annotationen