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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 43.1928

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3. Heft
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https://doi.org/10.11588/diglit.15946#0103
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sowie zwei Kirchenbauten auS neuester Zeit
(Aalen, Straßdorf). Auch im Tert kommt
die kirchliche Kunst zu ihrem Rechte; vgl.
S. 97 f. (Bisch. Lipp), 175 ff. und 168
(Karl Joseph v. Hefele), 274 f. (Bischof
Keppler). Dem schönen Buche ist weiteste
Verbreitung zu wünschen.

Hausen o. U. Joseph Zeller.

Ars sacra. Schweizerisches Jahrbuch für
christliche Kunst/Annuaire Suisse
d’Art Sacre. 1928. Verlag Gebr.
I. u. F. Heß/Basel. 46 Seiten mit
einem Titelbolzschnitt und 24 Ta-
feln.

Vorliegendes Heft gibt guten Einblick
in das neuzeitlich bewegte Kunstschaffen
der 1924 gegründeten Societas Sancti
Lucae, die durch ihre junge Künstlergruppe
zielbewußt an der notwendig gewordenen
Erneuerung der christlichen Kunst arbeitet.
Malerei, Bildhauerei, Baukunst, Haus-
kunst, Buchkunst, religiöse Kleinkunst ver-
lassen hier ausgelaufene Geleise und tragen
den Stempel starker Echtheit an sich, ohne
übertrieben zu erscheinen. Sehr beachtens-
wert ist der Aufsatz von Hermann Baur:
„Um de» neuen Kirchcnbau", der viele»
Kirchenbauern ein Beichtspiegcl sein kann
und wie ein Spiegelbild der kommenden
Zeit anmutet: „Wir brauchen die Schlicht-
heit, die eindringliche Sprache des Ele-
mentaren, des Einfachen, des Wesentlichen.
Wir brauchen Sammlung, Sammlung,
Konzentration" (S. 18). Bcigcaebene Ta-
feln veranschaulichen daS neue Wollen der
wagemutigen Künstler in der deutschen und
französischen Schweiz. Hingewiesen sei aus
den wuchtigen Eisenbeton-Bau der Basler
St. Antoniuskirche, die an der Wende
zweier Welten steht. Das Jahrbuch ist mehr
als Bericht und Übersicht, es bedeutet Lo-
sung.

Heilbronn a. N. Vikar Erich Endrich.

Weiß, Konrad, Das gegenwärtige Problem
der Gotik mit Nachgcdanken über das
bürgerliche Kunstproblcm. Augsburg',
Benno Filser, 1927. 52 S.

Die Lektüre vorliegender Broschüre ruft
ähnliche Eindrücke hervor, wie seiner Zeit
die von Langbchns „Rcmbrandt als Er-
zieher": ein seltenes Nebeneinander von

Richtige!» und Unrichtigem, Stichhaltigen!
und Anfechtbarem. Der Eindruck wird noch
gesteigert durch eine nicht immer ganz leicht
zu verstehende Terminologie und eine Knapp-
heit im Ausdruck auf Kosten der Klarheit
und Uebersichtlichkeit. Der Verfasser nimmt
in seinem vor einer akademischen Verbin-
dung gehaltenen Vortrag — auf einen sol-
chen geht das Schriftchen zurück — Stel-
lung zu dem Übergangsprozeß, in welche«!
sich die Kunst zur Zeit befindet; das Recht
dazu gibt ihm die hingebende Beschäftigung
mit den einschlägigen Fragen in mehreren
früheren Arbeiten und die sichere Beherr-
schung der Kunst und Kunstliteratur. Er er-
klärt den Krieg dem „erpressionistischen Trei-
ben", das „durch ein schnellfcrtigeS Kricgs-
erleben als eine Mode hochgebracht wurde"
(S. 17), betont aber aufs nachdrücklichste,
„daß schon eine gute Spanne Zeit vor dein
Kriege ein neues Gefühl und ein Bedürf-
nis nach tieferer künstlerischer Wahrheit in
einer neuen Generation aufwachte" (S. 14)
gegenüber der „durchaus subjektiven Kunst-
tätigkeit", die wir „eben erlebt" (S. 15).
Er sieht eine Gefabr in dem „apathischen
Kulturneutralismus">, der Verschiedenheit
zwischen dem in der Kunst „lebendigen und
handelnden Geist" und der ihr den Platz in
der gesellschaftlichen Ökonomie anwcisendcn
„ästhetischen Reflerion" (S. 16). Als
Beispiel führt er den Versuch van Goghs
an, in einer seiner Landschaften zu zeigen,
„daß man die Impression des Angstgefühls
auch geben kann, ohne gleich geraden Wegs
auf das historische Gethsemane loSzusteu-
ern (S. 17), erinnert an die Erörterung
darüber, „ob cs für die Kraft einer neuen
religiösen Kunst notwendig sei, sich der al-
ten geschichtlichen Stoffe zu bedienen" (eben-
da und S. 24), findet den Verzicht auf
dieselben begreiflich „vor allem auch gegen-
über den christlichen Kunstkonventionen, die
sich gegen Zeit und Natur und gegen die
bedürfnisvolle Bewegung der Geister ab-
schließen und dafür nichts als eine tote und
zeitlose, künstliche Zeitlosigkeit cintau-
schen"(S. 18), exemplifiziert auf die Eman-
zipation von den „klassizistischen edcl-natür-
licken Schönbeitsformeln", sieht darin wie
„einen Anfang neuer Gotik" (S. 19), stellt
fest, „daß Abbrüche und Anbrüche unö um-
geben" (S. 20) und eine „literarische
Kunstflut" als Begleiterscheinung sich ein-

st?
 
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