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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 43.1928

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https://doi.org/10.11588/diglit.15946#0105
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samen Sterben und Begräbnis in Puch
(30. April 1907) des Rembrandtdeutschen
wahres Leben und Auferstehen.

Beider „Lebensbücher" Geist spricht auch
aus Wort und Bildersammlung des ebenso
vornehmen als billigen Dürerbüchleinö
von Langbehns und Nissens Hand. Es
stellt Dürer als Führer der deutschen Seele
gegen „inländische Mache und ausländische
Mode" auf mit Worten, die über das
Diirersubiläumsjahr hinaus Geltung behal-
ten und Gehör verdienen.

Walz, I. B., Die Fürbitte der Heiligen.

8". 168 S. 1927. Freiburg, Herder.

Nicht so sehr der dogmatische Teil dieser
Untersuchung des Würzburger Privatdozen-
ten Or. theol. Ioh. Bapt- Walz inter-
essiert Referenten und Leser der Kunstzeit-
schrift als vielmehr die historische und apolo-
getische Begründung der Lehre von der Ge-
meinschaft der Heiligen und des daraus ab-
geleiteten Glaubens von der Fürbitte der
Heiligen. Ein Großteil der christlichen
Kunst, ja vielleicht der größere Teil aller
Kunstwerke, die auf dem Boden des katho-
lischen und orthodoxen Christentums ent-
standen sind, verdankt diesem Glauben ihre
Entstehung. Um so mehr muß einem Lieb-
haber der christlichen Kunst die Verteidi-
gung der kirchlichen Lehre, ihrer Uebcrein-
stimmung mit der Hl. Schrift und alt-
christlicher Tradition, ihrer Vereinbarkeit
mit der Lehre von der einen Mitilerschaft
Christi und von der göttlichen Vor-
sehung am Herzen liegen. Walz legt
in strenger Wisienschaftlichkeir, doch auch
mit Rücksicht auf die praktische Seite des
Lehrgegenstandes, das Wesen der Fürbitte
der Heiligen, ihre biblischen Grundlagen,
die Ausbildung der Lehre bis zum fünften
Jahrhundert, sodann Gegenstand (Erlö-
sungögnade und zeitliche Wohlfahrt) und
Wirksamkeit der Heiligenanrufung, schließ-
lich auch den Segen, die religiösen und sitt-
lichen Werte für das christliche Leben dar,
ohne „die Abweichungen von der reinen
Lehre und gesunden Übung der Kirche" im
Laufe der Jahrhunderte da und dort auf die-
sem Gebiete zu übersehen. Unseren Lesern
sei diese ausgezeichnete dogmenhistorische
Arbeit wegen ihrer allgemeinen methodi-
schen und inhaltlichen Vorzüge, aber auch
besonders wegen ihrer reichen Verwertung

archäologischer Glaubcnsguellen, Katakom-
bcnbilder und Inschriften empfohlen. Werke
und Abhandlungen von Kraus (F. £.),
de Rosst, Kaufmann (C. M.), Künstle
(Ikonographie der Heiligen), Lüdtke (Bil-
derverehrung), Lucius (Heiligenkult), Per-
ret (Catacombes de Rome), Kirsch,
Dölger, Dörfler, Beiffel, Bour u. a. Archä-
ologen in dogmatischen Arbeiten zu begeg-
»eu, ist ebenso selten als erfreulich und lehr-
reich. Monumente ergänzen Dokumente und
beleben und verstärken die nicht immer be-
weiskräftige Sprache scholastischer Deduk-
tionen. Schon das Titelblatt mit Bild und
Wort aus einem Epitaph des Lateran-
museums (ist in orationis tuis roges pro
nobis ... authentische Lesart?!) zeigt den
neuen Geist und die weitgespannte Qucl-
lenarbeitömethode des Verfassers.

Wiebel, R., Das Schottentor. Fol. 63 S.

28 Abb. 1928. Augsburg, Dr. B.

Filser.

Um eine neue .„kulturhistorische Ausle-
gung" des vielerörterten Bildwerks a>n
Portal der Regensburger St. Iakobskirche
müht sich Pfarrer Richard Wiebel von
Jrsee mit Aufgebot des ganzen ihm zur Ver-
fügung stehenden theologischen und geschicht-
lichen Rüstzeugs. Nachdem die symbolischen
und nordgermanischen Deutungen versagt
haben, will Wiebel die ausgetretenen
Pfade mythologischer und christlich-allegori-
scher Lösungsversuche verlassen. Bei der
anerkannt volkstümlichen Richtung der
Schottenmönchc, der Erbauer der Kirche
St. Jakob, glaubt er nicht, wie z. B. En-
dres in gelehrter Literatur des Mittelalters
wie Honorius von Autun, in Theologie und
Mystik, die Lösung dieser vielen Rätsel
der Regensburger romanischen Portal-
skulpturen suchen zu dürfen, sondern in
Volkskunde, Märchen- und Sagenwelt und
ähnlichen Quellen des Denkens und Füh-
lens mittelalterlicher romanischer Frühzeit.
Der Untergang von Himmel und Erde, das
Los der vom Himmelreich Ausgeschlossenen
soll den einen einheitlichen Grundgedanken
der Portalrelicfs von St. Jakob bilden.
Ein von Wiebel selbst gezeichnetes Schema
führt nach Art der späteren Armenbibeln
in die Ausdeutung der einzelnen Figuren
trefflich ein. Was manche frühere Autoren
in die seltsamen, sagenhaften Gestalten mit

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