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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 43.1928

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4. Heft
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Häcker, Otto: Ulmer Bildschnitzkunst des späten Mittelalters
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https://doi.org/10.11588/diglit.15946#0123
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sahen, als von der nachfolgenden durch den Bildersturm der Reformation, der
die Ulmer Kunsttätigkeit jäh unterbrach und die Führung alsbald anderen
Kulturstätten wie Augsburg und Eichstätt zuführte, bis sich im letzten Viertel
des 16. Jahrhunderts unter tüchtigen Baumeistern (Peter Schmid u. a.) und
Bildhauern (Hans Schaller u. a.) wieder eine achtbare Ulmer Schule der
Renaiffance entfaltete.

Angesichts eines so scharf umriffenen, eng zusammenhängendenStoffgebietS,
wie es die Ulmer spätgotische Plastik ist, hinterläßt uns die Durchsicht der
besprochenen Werke, wie gesagt, ein gewisses Bedauern, daß wir die neuesten
Forschungsergebnisse über den Stoff aus drei Schriften von zwei verschiedenen
Verfassern zusammensuchen müssen und dabei immer noch auf eine wesentliche
Lücke stoßen, die durch Rückgriffe auf ältere Schriften ausgefüllt werden muß,
was dem Nichtfachmann den Überblick und das Verständnis erschwert"). Weit
überwiegen muß aber die Freude an den zwei schönen Neuerscheinungen, durch
welche die Erkenntnis der einheimischen Kunstgeschichte auf eine wesentlich
gefestigte und erweiterte Grundlage gestellt worden und der gebildeten Welt
die entscheidende Stellung der schwäbischen Hauptstadt in jenem Blütezeitalter
deutscher Kunst erst recht verdeutlicht worden ist. Mit besonderer Genugtuung
konnten wir uns auch aus diesen literarischen Gaben davon überzeugen, wie
die heutigen Kunftgelehrten es verstehen, ihre Forschungen in einer Form zu
veröffentlichen, die durch gemeinverständliche Sprache und reichen Bilder-
schmuck auch für den Laien genießbar ist.

9) Über Syrlin d. A. ist hauptsächlich Baums „Ulmer Plastik" heranzuziehen (Vgl. Nr. *).
Wer einen gedrängten Überblick über die gesamte schwäbische (nicht bloß ulmische) Bildnerei der Spät-
gotik nach dem heutigen Forschungsstand gewinnen will, sei noch hingewiesen auf desselben Verfassers
„Deutsche Bildwerke des 10. bis 18. Jahrhunderts" (Stuttgart 1017), wo im Rahmen eines Katalogs
der Stuttgarter Altertümersammlung eine gedrängte Geschichte der schwäbischen Bildnerkunst bis zum Be-
ginn der Renaissance gegeben ist, sowie auf das handlichere und billigere Buch von K. Gröber
„Schwäbische Skulptur der Spätgotik" (24 S. Text, 96 Tafeln; München 1922).

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I Religion und Runst. §

Das Christentum erleichtert die Runst nicht. Ls nimmt ihr sehr viele
leichte Mittel weg, es versperrt ihr den weg in sehr viele Stätten, j
aber um ihr Niveau ;u erhöhen. Zu gleicher Zeit, wo es ihr heilsame
Z Schwierigkeiten schafft, erhebt es sie durch den inneren Gehalt, es läßt |

reine verborgene Schönheit erkennen, die köstlicher ist, als das Licht, es
gibt ihr das, was der Rünstler am meisten bedarf, die Einfalt, den
Friedender Furcht und der Liebe, der Unschuld, die den Stoff bildungs-
| fähig für die Menschen macht. §

I Jacques Maritarn, Art et Scolastique VIII. |

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