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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 44.1929

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Heft 1
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Rohr, Ignaz: Die Kunstausstellung in Baden-Baden
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https://doi.org/10.11588/diglit.15947#0018

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Die fiunftausflellung m Ifia0tn4a0tn.

Von Professor Dr. Rohr, Tübingen^).

Die am 1. April 1928 eröffnete Kunstausstellung in Baden-Baden umfaßt
402 Nummern, und zwar auf dem Gebiete der Graphik, Malerei, Plastik
und Kleinkunst, darunter aber nur ganz wenige aus dem Gebiete der kirchlichen
Kunst: „St. Sebastian" von L. H. Braun, eine tüchtige graphische Leistung,
„Christus und die Jünger", in derselben Abteilung, von G. Graf, Stuttgart,
das Ausstrahlen des Lichtes und der Kraft auf die Scharen schildernd, und
eine farbenfrohe, an einen der glänzendsten Koloristen des Spätmittelalters
erinnernde und doch originelle und fein abgetönte „Kreuzigung Christi" von Leo
Bauer, Stuttgart. Man kann also bezweifeln, ob man ein Recht hat, sie in einem
„Archiv für christliche Kunst" zu behandeln. Gegen die Bedenken sprechen zwei
Gründe: 226 Nummern, also mehr als die Hälfte, sind schwäbischer Herkunft,
und was hier geboten wird, ist damit wenigstens in der Mache, wenn auch nicht
in der Sache, Geist vom selben Geist, der sich in den in Stuttgart bis vor kur-
zem ausgestellten Darbietungen christlicher Kunst offenbart und kann deren
Verständnis erleichtern. Daran schließt sich eine „Badische Ausstellung"
(Nr. 241 —402), also fast so umfangreich als die Stuttgarter, und gerade
dieses Nebeneinander der beiden südwestdeutschen Schulen hat seinen beson-
deren Reiz.

Waö bei beiden auffällt, ist die Mannigfaltigkeit in vierfachem
Sinne: Es sind Malerei, Graphik und Plastik, dem Inhalt nach Landschaft,
Porträt, Tier-, Sitten-, Genrebild, Stilleben und der Richtung nach alle
Arten vertreten vom peinlichsten Anschluß an die Natur und das Leben bis
zum kecksten Herausgreisen des flüchtigen Ein- oder des interessierenden Aus-
drucks. Auch beschränken sich die Künstler vielfach nicht nur auf einen Kunst-
zweig, sondern sind Maler und Grapbiker, so Dörr, Eberhard, Frey, Graf,
Hollenberg, Lautenschlager, Obrer, Schweitzer u. a., oder Landschafter und
Porträtiften, wie Frey, Fürst, Marie Lautenschlager usw. Beiden Schulen ist
gemeinsam daö auffällige Vorwiegen der Landschaft. Nächst ihr sind Porträt,
Tier- und Blumenbilder am meisten vertreten, und zwar wieder beiderseits
ziemlich gleichmäßig. Die badische Abteilung hat vor der württembergischen
voraus, daß sie bei zehn Werken den Vermerk des Ankaufs durch das Kult-
ministerium zu Karlsruhe anhängen konnte (Edelmann: Kamelien; Eichin:
Gartenlandschaft; Butz: Schwarzwaldlandschaft; Geibel: Tigerchen (Bronze);
Huber: Landschaft am Rhein; Köbler: Sommertag; Kutterer: Häuser bei
Darlanden; Martin: Stilleben mit Kohl; Stohner-Prinz: Landschaft; Mer-
kel: Gimmeldingen). Sonstige Verkäufe sind bislang freilich nur zwei notiert.
Vielleicht nimmt sich die betreffende hohe Stelle in Württemberg das Beispiel
von Karlsruhe zu Herzen. Letzteres war bei seinen Einkäufen gut, aber nicht
einseitig beraten. Man stelle nur die klare, alles mit gleicher Liebe umfaffende

H Das von der Druckerei erst Ende Februar 1929 herausgegcbcnc Oktoberheft ist nachträglich an Umfang
eingeschränkt und der bereits gesetzte Artikel Robrs auf Heft I 1929 — leider gleich dem Stuttgarter Ans-
stellungsbericht in Heft IV 1928 — verschoben worden, ohne Schuld des Red.

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