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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 44.1929

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Zimmer, Ludwig: Die Restauration der Meresheimer Stadtpfarrkirche
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https://doi.org/10.11588/diglit.15947#0024
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in dem schon bayerischen Reimlingen zu sehen ist, vom Plafond'). Von den
Wänden schauen die alten Ölgemälde herab, wozu alsbald die Schenkschen
Kreuzwegbilder in Stuckumrahmung kommen werden. Von der Decke glänzt
als Kirchenschmuck der einzig kostbare Stuck im satten Weiß der Wände, im
Chor auf cremegelbem, im Schiff auf rötlichem Grund, dazwischen das Gold
des Tabernakels, der ^.euchterbänke, der anbetenden Engel, der Gemälderah-
men im Wechsel mit dem dunklen Eichenton des Orgelgehäuses, des Chor- und
Schiffgeftühlö mit seinen prächtig geschnitzten Wangen — ein stimmungsvoller
Raum.

Die alte, ins 15. Jahrhundert zurückreichende Pfarrkirche ist in ihrem
Kunstreiz wiedererftanden. Der Pfeffersche Gedanke: Wiederherstellung des
Alten, ist in der Ausführung gelungen. Die Kirche ist aus dem ihr aufge-
zwungenen Figurencharakter wieder in den ihr eigenen Gemäldecharakter, der
ihren weichen Bauformen ganz entspricht, übergeführt. Man vermißt sogar
den einstigen mässigen Altar nicht mehr. Kunstmaler Schenk hat nicht bloß
irr der Schaffung seiner Affunta, sondern auch bei der Durchführung der gan-
zen Renovation Verständnis für das Alte bekundet. Die Firma Britfch in
Gmünd, beauftragt mit der Fertigung der Altaraufsätze und der Vervollstän-
digung der Schnitzereien, hat Gediegenes geleistet. Die beiden anbetenden
Engel am Hochaltar, von Scheuerte in München, sind gut. Die Beleuchtungs-
anlage wirkt vornehm. Ebenso ist die Geldfrage gelöst, obgleich nicht weniger
als 16 570 Mark aufzubringen waren.

*) Der Meister der in P. KepplerS Kirchliche Kunstaltertümer S. 243 als unbedeutend bezeichnen»
Deckengemälde I. M. Zink (nicht ;u verwechseln mit dem weit bedeutenderen Maler u. a. der Wiblinger
Fresken (Januarius Zick) hat auch in der Pfarrkirche zu Neuler, OA. Ellwangen, die von Dehner stark
restaurierten Plafondmalereien ausgeführt „im 18. Jahrhundert" (ebenda S. 89). Anm. d. Red. I. M.
Zink, geb. 16. Mai 1694 zu Eichstätt, Sohn des Kunstmalers Matthias Zink, wohnhaft zu Nereöheim
bis 1733 feit seiner Verheiratung mit einer Neresheimerin, Emerentiana Hofer, Tochter des Klosterkochs.
Werke: 1716 Deckcnfresken in der Pfarrkirche zu Nereshcim: Jakobsleiter, Esthers Gebet, NoeS Opfer
und kleine Nebengemälde. 1733 Deckenbild im Pfarrhaus (3. Stock: Kapitelssaal: Arbeiter rm Wein-
berg des Herrn" mit Porträts bekannter Personen (30 fl.) und Portalgemälde Mariä Himmelfahrt.
1746: Fresken in der Pfarrkirche zu Neuler OA. Ellwangen. 1724: Engelwies B. A. Meßkirch Altar-
bild: hl. Schutzengel, gestiftet von Maria Theresia Wallburga Gräfin zu Fürstenberg. Schlehdorf BA.
Weilheim, Klosterkirche Hochaltarbild: Geburt Christi, gestiftet vom Abt von Benediktbeuren, angeführt
wird noch Zeichnung: Jüngstes Gericht. Wolfgang Christian Freyhardt, Sohn des Dinkelsbübler
Ratsherrn Johann Theodor F. heiratete 12. Februar 1714 die Neresheimerin Marie Barbara Vikto-
ria Hauser, Tochter des Abtssekretärs Job. Hauser, vermutlich die Schwester des Abts von Nereshcim,
Edmund Hausier (1729— 39), desien Vater 1729 Kloftersekretär in Kleinerdlingen war. Werke:
5 Wandbilder auf Leinwand (in Rahmen) in der Pfarrkirche zu Nereöheim (und 2 in Barockrahmen von
anderer Art und höherem Wert, wohl von anderer Hand, nach Ansicht des Herrn Pfr. Merk, dem ich
einige der oberen Notizen verdanke. (Neresheimcr Zeitung 1927, Nr. 40).

Die Lunft fordert viel Ruhe, und um Christi Dinge zu malen,
muß man mit Christus leben.

Fra Angelico, zitiert v. Jacques Maritain, Art et
Scolastique f. Rath. Gei». 1928 IV, 0. 442.

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