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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 44.1929

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Heft 1
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Rueß, Bernhard: Das Inventar des ehemaligen Klosters in Schussenried, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.15947#0035
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der Gesamtpreis 24 fl. 36 kr. Nach dem Chronisten kam Mitte des 18. Jahr-
hunderts das Lot auf 2 fl. 15 kr. zu stehen. — Dem gleichen Prälaten hat
um 1589 die adelige Witwe von Esiendorf zu „Horn ober Fischbach" ein
ganzsilbernesMeßgewand verehrt. Die Überbringer waren die edlen
Herren MoSheimer und Mang der Rißegger. Der Abt gab ihnen als Dis-
kretion zwei harte Goldgnlden. — In demselben Jahr batte dieser Prälat
bei der Wahl des Abtes Georg von Ursperg assistiert. Für seine Mühewaltung
wurde ihm ein silbernes vergoldetes Kredenz verehrt. - — Mit dem Erb-
truchseffen Wilhelm von Scheer stellte sich Abt Benedikt (1552 — 75) sehr
gut. Zum Beispiel machte er demselben ein sehr schönes Pferd, das diesem
adeligen Herrn recht gut gefallen hatte, zum Geschenk. Als Gegengabe ver-
ehrte der Beschenkte seinerseits dem Prälaten ein niedliches silbernes und
vergoldetes Pferd, das als Trinkgefäß zu dienen hatte. Dasselbe tat
über siebzig Jahre lang im Kloster gute Dienste. Erst unter Abt Rohrer mußte
es zum erstenmal, wie der Chronist launig bemerkt, einem Goldschmied zum
Beschlagen (d H. Reparieren) gesendet werden. „Im Schwedenkrieg aber hat
es sich verlaufen und ist wie viel anderes Silbergeschirr nicht mehr zurückge-
kommen." — Sein Vorgänger, Abt Jakob Rieger (1545 — 5 2), hatte be-
reits, als der Schmalkaldifche Krieg ausgebrochen war und die Sache der
Klostergegner bedenklich starken Aufschwung genommen hatte, „die besten
Mobilien, Ornate und Briefschaften" des Gotteshauses Schusten-
ried nach Überlingen in das Haus des Junkers Klemens Reichlin von Meldegg
verbringen lasten. — Dem Abt Oswald Escher (1575 —82) wurde kurz nach
seiner Erwählung von seinen bäuerlichen Untertanen ein silbernes Kre-
denz im damaligen Wert von 35 fl. gespendet. — Prälat Oswald hat auch
auf Weihnachten 1577 ein M e ß g e w and von goldenem Stoff (7 Ellen)
und ein Velum um das Sakramentshäuschen aus dem gleichen Stoff
(5 Ellen waren nötig) fertigen lasten. Der Chronist fügt diesem Bericht an:
„Es war das Gold und Silber damals noch nicht in dem heutigen (1760)
hohen Wert, sonst hätte die Elle eines so kostbaren Stoffes nicht für fünf
Gulden erworben werden können." Als Lohn für das Sticken eines Kruzifixus
auf dieses golddurchwirkte Meßgewand bezahlte der Abt 24 fl. Ebenso hat
dieser Klostervorstand einen roten Ornat,nach damaliger Manier mit
Silber, Gold und guten Perlen zieren lasten. Alle diese Kostbarkeiten wurden
von den Schweden weggenommen, als Konstanz, wohin sie geflüchtet worden
waren, in ihre Gewalt geriet. Damals konnte nur noch mit knapper Not das
Schustenrieder Klosterarchiv gerettet werden, das auch dort verwahrt worden
war.

Ehedem sprach man weitherum davon, daß Altäre der Schustenrieder
Stiftskirche vor dem Dreißigjährigen Krieg mit zwölf silbernen A p o-
st e l n geschmückt gewesen seien. Der Chronist schreibt, das sei zwar wahr, aber
man dürfe nicht meinen, daß es sich da um gewichtige Silberstatuetten gehan-
delt habe, sondern nur um Silberplaketten mit den Bildnisten der heiligen
Apostel. Er bezeugt, ein solches Silberblech mit den zwölf Aposteln habe Abt
Ludwig Mangold (1582 — 1604) vom Biberacher Goldschmied Hans Schön-

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