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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 44.1929

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Heft 1
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Rueß, Bernhard: Das Inventar des ehemaligen Klosters in Schussenried, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.15947#0036
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selb um 9 fl. 20 kr. käuflich erworben, später aber Abt Matthäus Rohrer von
dem Biberacher Goldarbeiter Georg Schönfeld ein ähnliches um etwas über
15 fl. — Abt Ludwig ließ 1585 auch einen g r ü n e n d a m a ft e n e n O r n a t
fertigen, zu dem der Goldarbeiter ein vergoldetes silbernes Schloß für 50 fl.
an die daran befindliche Chorkappe machen mußte. Um dieselbe Zeit hat dieser
Prälat auch dem heiligen Sebastian nach Reichenbach einen vergoldeten silber-
nen Kelch dediziert; für das KapitelShauS ließ er auf Tafeln sämtliche ehe-
maligen sorethanischen Pröpste malen; andere Pröpsteporträte mußten auch in
dem großen Saal aufgehängt werden. — Anno 1588, bald nach Mariä Licht-
meß, traf in Schuffenried der Prälat HanS Ernst von Ochsenhausen ein; er-
brachte etliche Meßgewänder, einen Kelch und andere Kirchensachen
mit sich. Diese Geschenke ließ er durch den in seiner Begleitung befindlichen
Pater Kusterer der Schusienrieder Stiftskirche verehren. — Dem Abt Chrr-
stophorus Müller (1604—1606) wurde an seinem Benediktionstag von
seinen Brüdern und sonstigen Anverwandten ein stattlicher silberner Pokal
und von dem Wurzacher Ruralkapitel ein schönsilbernes Kredenz gewidmet.
— In dem geschichtlichen Bericht über den Abt Martin Dietrich (1606 — 21)
wird von einem großen Kruzifix erzählt. Es war früher auf dem privi-
legierten Altar im Langhaus der Kirche. Nach dem Schwedenkrieg hing dieses
Kruzifix zunächst dem Refektorium an der Wand, wo man in den Kreuzgang
geht. — Der aus Meersburg gebürtige Schusienrieder Pater Georg Ehrlen-
spiel hat sich auf Ersuchen im Kloster Wilten als Pater Ökonom nützlich ge-
macht und war bei Erzherzog Ferdinand zu Innsbruck in hoher Gnade gestan-
den. Daher bat letzterer dem Ordensmann einen sehr großen, ganz golde-
ne n G n a d e n p f e n n i g geschenkt. Leider mußte dieses Andenken im Dreißig-
jährigen Krieg samt anderen Kostbarkeiten aus schwerer Not versilbert wer-
den. — Den Abt Matthäus Rohrer (1621 —55) hat schon in seinem ersten
Regierungsjahr die adelige Witwe von Neuhausen mit einem rotsamtenen,
stark mit Silber beschlagenen, romanischen Missale beehrt. — Um 1622
waren die Nischen des Kirchturms mit vier hölzernen Statuen geschmückt;
für dieselben mußte man den: Bildhauer 80 fl. bezahlen, für das Fasten der-
selben und der vier Uhrenblätter aber verlangte der Maler 150 fl. — Am
29. Dezember 1650 machte Freiherr HanS Wilhelm zu Aulendorf dem Abt
Matthäus zu Schusienried einen Besuch und überbrachte ihm als Neujahrs-
geschenk ein schönes Gemälde, welches noch in der zweiten Hälfte des
18. Jahrhunderts im Kloster zu bewundern war. Es lag in einem hübschen,
mit dem KönigSeggschen Wappen gezierten Rahmen. DaS Bild stellt das
Nachtmahl zu EmmauS dar. Außer Christus und den zwei Jüngern waren
drei andere Personen porträtgetreu zu seben, nämlich Herr Hans Wilhelm,
in einem türkischen Aufzug dasitzend, hinter ihm stehend seine Gemahlin
Walburga, eine geborene Gräfin von Scheer. Als Speiseaufträger war dar-
gestellt der damalige rothaarige, aber edle Pfarrer von Aulendorf, Hanö
Michael Mayerhofer. Das Kunstwerk hatte damals 70 fl. gekostet, daneben
hatte der Maler unentgeltlich im Schloß Verpflegung genossen.

Dem Prälaten Matthäus war schon auf seine Primiz von seinem Vater,

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