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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 44.1929

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https://doi.org/10.11588/diglit.15947#0038

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Literatur.

Straffer, E. E., Neuere holländische Bau-
kunst. Führerverlag M.-Gladbach.

Der Verfasser gibt eine sehr warm emp-
fundene Einführung in die moderne hollän-
dische Baukunst, deren historische Entwick-
lung er mit der Amsterdamer Börse begin-
nen läßt, jenem Monumentalgebäude Ber-
lages, bei dem zum erstenmal in neuerer
Zeit in Holland der Versuch gemacht wurde,
den Zweck des Gebäudes nach außenbin
durch seine Form, durch die Art der Ver-
wendung seines Materials und durch die
Sachlichkeit, mit der Äußeres und Inneres
in Einklang gebracht wurde, zu dokumen-
tieren.

Eine Reihe von Baukünstlern und Ge-
meindeverwaltungen bat sich Berlages Be-
strebungen zu eigen gemacht und diese noch
weiter entwickelt. Davon gibt eine Anzahl
von Abbildungen einen Begriff, und man
muß sagen, daß all diese Bauten, Geschäfts-
häuser, Schulen, Kirchen und großzügige
Siedlungen, sich außerordentlich gut ihrer
llmgebung einstigen, daß sie sogar etwas
spezifisch Holländisches und damit Boden-
ständiges haben, wodurch sie sich vorteilhaft
von dem unterscheiden, was uns neuerdings
in Deutschland als erstrebenswert vorgestellt
wird. In dem ebenen Gelände Hollands
gehen die flachgedeckten Bauten, die aber
keineswegs alleinherrschend sind, wie selbst-
verständlich mit der großen Horizontale der
Landschaft zusammen, oder aber geben die
Hochbauten eine willkommene Betonung und
Unterbrechung dieser Flachlandschaft. Das
Büchlein gibt, wenn man zwischen den Zei-
len zu lesen versteht, wertvolle Anregungen
für die Beurteilung der modernsten deut-
schen Baukunst. Es lehrt, daß es auch heute
keine internationale Baukunst gibt, wie es
auch noch nie eine solche gegeben bat. Gerade
die Wege, die bei der Werkbundsiedlung in
Stuttgart eingeschlagen wurden, hätten das
vorgefteckte Ziel bester erreichen können,
wenn den Gegebenheiten der Bodenforma-
lion, des Klimas, des Materials und der
Tradition in der Art Rechnung getragen
worden wäre, wie es die holländischen Archi-
tekten ihrerseits tun. R. Sch.

Kleinschmidt, B., Geschichte der christlichen
Kunst. 2. Aufl. 1926. 8°. 637 S.
Halbleinwand 22 Mark.

Spiegel, N., Die Baustile. 2. Aufl. 1921.
8". 122 S. Halblw. 3 Mark. Beide
im Verlag von F. Schöningh, Pader-
born.

Der gelehrte Verfasser des Monumental-
werks über die Basilika des heiligen Fran-
ziskus in Assisi (s. Archiv f. chr. K. 1927,
S. 114 ff. hat vor bald zwanzig Jahren
in Schöninghs Wiffenschaftlicher Handbi-
bliothek eine besonders in Theologenkreisen
günstig aufgenommene „Christliche Kunst-
geschichte" erscheinen lasten, die er nunmehr
nach allerlei Hemmungen und Hindernissen
in neuer, wesentlich vermehrter und ver-
besserter Auflage unter Beihilfe von Fach-
männern wie Baumstark für das Altertum
und Döring für das Mittelalter berauöge-
geben hat. Weitausgedehnte Reisen des
Franziskanerordensbruders, dem besonders
die romanischen Kunstländer zu längerem
Aufenthalt offenftanden, und gründliche
Kenntnis der ungeheuer anwachsenden
Kunstliteratur, besonders der Kunftdenk-
mälerinventare, sowie die jahrzehntelange
Beschäftigung mit großen literarischen Auf-
gaben ermöglichten es dem Verfasser, die
Neuausgabe nicht nur auf der Höhe der
alten zu erhalten, sondern auch wertvolle
Zusätze über die byzantinische und russische
Kunst mit neuem Bildmaterial hinzuzu-
fügen. Wie in der ersten Auflage sind die
einzelnen Künste nicht neben-, sondern
nacheinander jedesmal nach der üblichen
Periodeneinteilung behandelt. Ein Haupt-
vorzug einer besonders für Theologen ge-
schriebenen Kunstgeschichte ist die gründliche
Behandlung des Kunstgewerbes und der
kirchlichen Innenkunst, deren Kenntnis dem
Hüter des Heiligtums besonders notwendig
ist, darunter auch ein Kapitel über Grab-
denkmäler (S.326 ff.), sowie die Beifügung
eines fünften Bucheö über die Ikonographie.
In Wort und Bild (im ganzen 388 Abbil-
dungen, manche leider etwas verblaßt) ist
der christlichen Kunst auf deutschem
Boden der Hauptteil eingeräumt. Von der
Unterschätzung der nachmittelalterlichen
Stile erklärt sich der möglichster Objektivi-
tät allen Perioden gegenüber sich befleißi-
gende Verfasser unter ausdrücklicher Be-
rufung auf ein Wort unseres hochseligen
Bischofs P. W. v. Keppler (Aus Kunst

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