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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 44.1929

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Heft 2
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Naegele, Anton: Hundert Jahre Kunst und Wissenschaft im Rottenburger Diözesanklerus
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https://doi.org/10.11588/diglit.15947#0057

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schlachtet" worden, fast wie beim beth-
lehemitischen Kindermord wollte das
Wüten des scharfen Herodesschwertes
nicht mehr aufhören. Doch die Sache
muß bei solchem Werk, das mit der Prä-
tention einer Säkulararbeit auftritt,
über die Perfon gehen. Auch der Refe-
rent, der sich nur auf das einzige und
zwar kürzeste Kapitel von Wissenschaft
und Kunst beim Rottenburger Klerus
beschränken will, mußte nach kurzem
Einblick schon bekennen: Wo Reher das
Gebiet der reinen Zahlenkonstruktion
verläßt, die ihm die halbwegs gesicherten
Tabellen über Geburt und Tod, Stand
und Konfession, Wirtschaft und Gesell-
schaft als amtlich garantierte Grundlage
ermöglichen, und wo erst mit der peinlich-
sten Genauigkeit des Geschichtsforschers
aus den verschiedensten Quellen der Per-
sonalstatistik die mannigfaltigen kultu-
rellen Lebensäußerungen zusammenge-
sucht und zu einem Mosaikbild vereinigt
werden sollten, da versagt des Verfas-
sers Methode, Arbeitsfleiß, Akribie und
Darstellungsgabe.

Von jeder Statistik, auch von der
Kulturstatistik gilt: wenn nicht mit abso-
luter, menschenmöglichster Vollständigkeit
das Zahlenmaterial erfaßt ist, verliert
diese Statistik mitsamt den Folgerungen
daraus ihren Wert ganz oder zum
großen Teil. Dieses überall selbstver-
ständliche Verdikt trifft besonders die
Liste der „Graduierten und Schriftstel-
ler", die bei ihrer ganz unentschuldbar
großen Lückenhaftigkeit wahrhaftig nicht
die stolze Ueberschrift: „Geistesadel und
Gelehrtenadel" verdient hat und vor
In- und Ausland — darauf wird doch
auch vor allem die Wirkung eines solchen
„Quellenwerks" berechnet sein — den
beabsichtigten Erfolg nur schmälern kann.
Der geistliche Verfasser dieses mittleren
Hauptteils des Iubiläumsbuchs hat als
Ordinierter einer sranzösifchen Schwei-
zer Diözese offenbar keinen Hauch der
exakten Arbeitsmethode eines deutschen
philologischen oder historischen Univer-
sitätsseminars zu verspüren bekommen,
sonst hätte er, der nur mit einwandfrei-
em Zahlenmaterial als Statistiker zu ar-
beiten gewohnt ist, nicht selbst so frag-

würdige Grundlagen für eine Statistik
der kulturellen Klerusarbeit geliefert.
Schon bei der Zusammenstellung der
Bildungsstätten des Klerus hat denVerfas-
fer nicht nur die Genauigkeit, ja sogar
die elementarste Uebersichts- und Anord-
nungskunst des Statistikers verlassen,
wie auch anderwärts hervorgehoben
wurde. Bester gedient fei hier mit Ein-
zelverbesterungen:

S. 62 Reckarsulm (zweimal!) statt
Riedlingen mit I. Fürst; St. Rikolaus-
präzeptorat 1906 definitiv erstmals be-
setzt mit Dr. A. Nägele; die Einreihung
der Reallateinschule Riedlingen unter
die Progymnasien muß bei der so son-
derbaren, unerträgliche Wiederholungen
verursachenden Gruppierung in der
Zweijahrsliste von 1906—08 (S. 42) er-
folgen, da die Erhebung zum Progym-
nasium 1906 stattsand. S. 51 Ellwangen
O.St.Direktor vr. Fürst 1927 (nicht 1907),
S. 50 Gmünd Maag, nicht Magg (s. S.
941); S. 97 Nägele A., Prof, pens.; S.
102 Schweitzer (nicht Schweizer) Vin-
zenz (nicht Joseph) vr. tbeol. b. e.,
Msgr., S. 93 und 163 Langhäuser und
Reher fehlt die Weihediözese, die bei
Seibold u. a. angegeben ist; S. 106
Walzer I. Schulrat; S. 95 Merkte Univ.-
Prof. Geheimrat; vr. Zisterer v. Gos-
heim statt Hosieum! S. 106; Seefelder,
Professor (nicht Hauptlehrer!) S. 41;
Zeller Jos. vr. phil. S. 108; S. 36 ss.
einigemal unkonsequent auch frühere
Anstellungen der Professoren erwähnt;
S. 107 Dotternhausen; Gauß; S. 108
Storr (st. Storz); S. 107 Messing, Hür-
belsbach.

Um von den zahlreichen kleineren
und größeren Druckversehen seitens des
Verfassers, Korrektors und der Druck-
maschine, sowie den Falschschreibungen
von Orts- und Personennamen zu
schweigen und auch die Ausfüllung der
Lücken in den Listen der päpstlichen Aus-
zeichnungen (warum nicht auch der
königlichen?), der kath. Zeitungen, Ver-
eine und Klosterinsassen anderen zu
überlassen, geht die Red. d. A. f. ch. K.
zu dem Kapitel des Buchs über, das den
geringsten Umfang und zugleich die
größten Fehler ausweist: K u n st und

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