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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 44.1929

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Heft 2
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Naegele, Anton: Hundert Jahre Kunst und Wissenschaft im Rottenburger Diözesanklerus
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https://doi.org/10.11588/diglit.15947#0063

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Schriftsteller vom Klerus 1845—1928
(6. 104—108), „für deren absolute

Vollständigkeit Garantie nicht übernom-
men werden kann", wird die größte
Mehrzahl der lebenden Literaten zu letz-
terer Gruppe gerechnet werden müssen.
Wie der nimis pusillus grex der mit dem

L. K. autorisierten Klerikerschriftsteller
wird aber auch die rudis indigestaque
moles, die große Masse der durch keine
einzige bibliographische Auszeichnung
legalisierten „Schriftsteller" den nach
üblichen Maßstäben messenden Sucher
völlig enttäuschen. So peinlich gewis-
senhaft der alte „Neher" jeden Zeit.- und
Wochenschriftenartikel, ja jede Rezension
in die früher scheints nicht sehr wühlerische
Tübinger Theol. Quartalschrift selbst als
einzige Arbeit vieler Pfarrer verzeich-
net, so wenig hat schon der neue „Neher"
von 1909 und vollends der neueste von
1928 Raum für hundertjährige Litera-
tur- und Kunsttätigkeit des schreibenden
Klerus. „Aus Gründen des Raum-
mangels ist es unmöglich, die Schrif-
ten alle (!) aufzuführen", schreibt
Neher (S. 104) mit nicht zu überbieten-
der Naivität des keine einzige Schrift
nennenden Katalogverfassers; er ver-
weist die Anwärter auf Statistik klerika-
ler Kulturarbeit im Bistum Rottenburg
auf die friiheren katholischen Literatur-
kalender, die so unregelmäßig und selten
erschienen sind und so große Lücken, vol-
lends für die Toten der also langen
Zwischenräume, nufweisen, sowie aus die
Personalkataloge, die schon für die
jüngeren Ordinandenjahrgänge der
1878er und besonders der 1909er Neu-
ausgabe von Kennern als vielfach unge-
nügend beurteilt werden mußten. Zudem
sind letztere Hnuptquellenwerke offiziel-
len Charakters außer in den Pfarrregi-
ftraturen selten und nur ausnahmsweise
in geistlichem Privatbesitz zu bekommen.

Bei der großen Unvollständigkeit und
groben Ungenauigkeit des Verfassers des
Doktorenverzeichnisses sind auch in der
leeren Literatenliste sicher wie dort
Nichtdoktoren, hier auch Nicht-
n u t o r e n zu solchen kreiert worden,
vielleicht auch auf Grund von Schrift-
stellerei, die den literarischen Maßstab

jedes außenstehenden Beurteilers nicht
auszuhalten vermag. Dafür sind genug
wirkliche Autoren, wissenschaftliche und
schöngeistige übersehen worden, sowohl
solche, die in Herders Literaturkalender
stehen als auch solche, die die mit ihren
Schriften in den dem Verfasser noch
näher liegenden „Neherkatalogen" aufge-
führt sind.

So tragen nach meiner vergleichenden
Kontrolle die von Neher mit Seitenangabe
des Kath. Literaturkalenders angeführten
Schriftsteller fälschlich dieses Prädikat:
S. 106: 1885 Eberle Karl „L.K.S." Die
wie öfters nicht ausgefllllte oder nachgeschla-
gene Seitenzahl des Literaturkalenders (ge-
meint ist S. 65!) bezieht sich indes auf
Domkapitular, früher Hochschulprofessor F.
Eberle in Augsburg! S. 197 „Kottmann,
Gen.Vik. L.K.S." ebenfalls ohne Ausfüllung
der Seitenzahl des zitierten Buchs, das aber
auch in der neuesten Auflage diesen Namen
weder nennt noch als Schriftsteller kennt!
S. 108: „Dr. Fürst Alf. L.K.S. 9", an der
diesen Namen S. 94 aufführenden Stelle ist
aber der viel ältere Namensvetter Ober-
studiendirektor Dr. Joseph Fürst gemeint.
S. 107: „Msgr. Herkommec L.K.S. 409" be-
ruht auf Verwechslung mit dem allerdings
an dieser Stelle unter lauter mit Z an-
fangenden Namen angeführten hochverdien-
ten Historiker Pfr. Dr. I. Zeller. Auch
Fischer I. vom Riedhof erhält auf Grund
eines falschen Zitats: „L.K.S. 84" solche
literarische Lorbeeren, ist aber dort unter
den vier auswärtigen Gelehrten namens
Fischer nicht zu finden! Aehnlich ist S. 107
von Neher Prof. Dr. Karl Schmid in Ehin-
gen (1901) verwechselt mit K. Schund,
Stud.-Rat in Saulgau (1907), nur auf letz-
ten kann sich das Zitat aus Lit.-Kal. S. 819
beziehen.

Nach solchen Proben Neherscher Ar-
beitsweise ist wohl die Frage berechtigt:
warum hat der Vertreter dieser sich selbst
kennzeichnenden Schriftstellerei, die selbst
das Nachschlagen in den nächstliegendsten
Katalogen scheut, nur bei ganz wenigen
geistlichen Schriftstellern wie H. Neher,

E. Keilbach, N. Steinhäuser sich zu dem
sonst dankenswerten Beischreiben des
Arbeitsgebiets aufschwingen kön-
nen, warunt ist er so inkonsequent ver-
fahren bei Anführung wesensnotwendi-
ger Amtsbezeichnungen, wie
Domkapitular, Universitüts-, Gymnasial-
oder Seminnrprosessor, Schulrat, Ar-
chivrat, Regens, Redakteur, Prälat etc.,
warum auch so inkonsequent bei Anfiih-

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