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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 44.1929

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Heft 2
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Naegele, Anton: Hundert Jahre Kunst und Wissenschaft im Rottenburger Diözesanklerus
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https://doi.org/10.11588/diglit.15947#0064

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rung ober Weglassung ber aus unseren
Reihen geschiebenen „armen Br über "
(Birlinger, H. Koch, nicht aber Dr. Wet-
ter, Aicher, Feuerstein)?

Durch Anwenbung ber in allen Nach-
schlagewerken üblichen Sigla, z. B. bei
Päpstl. Ehrenkämmerer, bas trotz bes
Abkürzungsverzeichnisses S. 109 stets
voll ausgeschrieben wirb, ober bei ber
unzähligemal wieberholten Herkunsts-
bezeichnung „von", bie inbes bisweilen
mit bem Anstellungsort verwechselt wirb
(z. B. Langhäuser, W. Koch), oft auch
ganz wegbleibt; burch Kürzung ober
Streichung einiger belangloser Statisti-
ken ober eher noch bes überall erhält-
lichen Ortsregisters Württembergs, vor
allem aber bes 70 bzw. 90 Seiten um-
fastenben Nonnenkatalogs (ganze Or-
bensliste 120 Seiten gegen 30 Seiten
ber Diözesanpriefterlifte!) hätte man
leicht bie paar Bogen, vielleicht gar nur
Blätter, welche eine Zusammenstellung
ber bebeutsamsten literarischen Arbeiten
bes Klerus im vergangenen Säkulum
erforberte, frei bekommen. So hätte ber
Verfasser, ber ganze Stanb, bie jubilie-
renbe Diözese eine ganz anbere Ehre
eingelegt als mit ben ebenso unvollstän-
bigen als in ihrer Leere nichtssagenben
Namenlisten von „Grabuierten unb
Schriftstellern". Wenn schon einer ber
besten Kenner unb berufensten Erfor-
scher bes ganzen Lebens unb Schaffens
unseres Diözesanklerus nach breißigjäh-
riger Wirksamkeit eine für jeben jungen
unb alten Kleriker so beschämenbe Igno-
ranz — ober ist's Ignorierung? — bes
Geisteserbes ber Vorfahren unb seiner
Verwaltung in ber Gegenwart an ben
Tag legt unb zwar vor aller Welt, wenn
bas am grünen Holz geschieht (Lc. 23,
31)... — ?. Ich hoffe zum ersten unb
letzten Mal unb zwar in biesem — ob
ähnlicher Erfahrungen letzten — von
mir redigierten Archivjahrgang zu bec-
artiger Ehrenrettung von Kunst- unb
Wissenschaftspflege im Heimatlanb zur
Feber bzw. zu ben Waffen greifen zu
müssen unb sehe mich genötigt, ba die
schon am Personalkatalog 1909 gemach-
ten Ausstellungen unb Berichtigungen im

Iahrhunbertbuch 1928 unberücksichtigt
blieben, ja in weit vermehrter Auflage
wieberkehrten, hier meine weiteren sach-
lichen Addenda et Corrigenda nieberzu-
legen — ber Vergangenheit zur Ehr', ber
Zukunft zur Lehr', ev. auch ber Gegen-
wart zur Wehr'!

In ben zu brei Vierteln meist leeren
Zeilen bes ersten Teils bes „Gelehrten-
abels ber Diözese" — warum erstreckt
sich bei Neher bieser Abel nur ober ge-
rabe bis zum Jahre 1843? — wäre Platz
genug geblieben zur Beifügung ber hier
trotz ber Ueberfchrift ganz weggelassenen
akabemischen Grabe, ber Amtsbezeichnun-
gen wie Bischof, Domherr, Theologie-
professor u. ä., bie vielen Einheimischen
unb noch viel mehr Auswärtigen unbe-
kannt sinb unb beshalb leicht zu Ver-
wechslungen Anlaß geben müssen. Dann
sinb unter biesen Ahnherrn ber schwäbi-
l chen kath. Wissenschaft, unter bie auch ber
gewiß altehrwürbige Dombekan Klotz von
Neher wohl ohne einen ihm zugänglichen
besonberen Nachweis eingereiht würbe,
zahlreiche vor 1813 bzw. 1828 geweihte
Geistliche unerwähnt geblieben, trotzbem
sie noch teilweise recht lang in ber neu-
errichteten Diözese segensreich, biswei-
len auch im josefinischen Geiste wirkten,
forschten, schrieben, so z. B. ber viel-
genannte Archäologe Dombekan Iau -
m a n n, ber bekanntlich auf plumpste
Fälschungen in seiner „Zuinloeena"
hereingefallen war unb von Theobor
Mommsen übel gebranbmarkt würbe.
Neben ben Hauptträgern ber Tübinger
theologischen Wissenschaft gibt es noch
manche einstige Mitglieder ber berühmten
Fakultät, bie gewiß vielen jüngeren
Mitdiözefanen weber nach Namen noch
Leistungen bekannt sinb, ebenso zahl-
reiche Träger bes philosophischen ober
theologischen Doktortitels, ber jeboch von
Neher erst vom Jahr 1845 ab unb erst
von 1851 an plötzlich mit Herkunftsbe-
zeichnung — unverstänblich warum ge-
rade mit biesen Grenzsteinen — beige-
schrieben wirb. Nicht am wenigsten auch
wegen ber früher zahlreich nach auswärts
berufenen Rottenburger Priester wäre
ein solch kleines Naumopfer berechtigt
gewesen.

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