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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 44.1929

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https://doi.org/10.11588/diglit.15947#0081

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Lob, das der letztes Jahr verschie-
dene Dichter Heinrich Federer in sei-
ner durch den Tod abgerissenen Selbst-
biographie („AmFenster") der klösterlichen
Lehranstalt in Sarnen singt, darf er
dann wohl auch sür die Stiftsgeschichte
buchen. Der Schlußwunsch Trafojers,
daß das Stift als Burg kathol. Glau-
bens und Stätte christlicher Kultur noch
viele Jahrhunderte fortbestehe zur Ehre
Gottes und zum Wohl des geliebten
christlichen Volkes, sei bei der gefahr-
vollen Lage des Deutschtums in der
Heimat Walthers von der Vogelweide
besonders unterstrichen!

Ein Erlebnis nicht unähnlich dem
Eindruck in der Krippensammlung des
Münchener Nationalmuseums bedeutete
dem Berichterstatter der Gang in die
neuste Abteilung des Brixener Di ö-
zefanmuseum s, die ältere und
neuere Krippen, letztere meist von der
Hand des Krippenschnitzers Benefiziat
F. P l a t t n e r, beherbergt. Die per-
sönliche Führung des Meisters, die uns
in der Osterwoche dieses Jahres den fast
unerschöpflichen Reichtum an Motiven
sür Gehäuse und Gestalten des Weih-
nachtsmysteriums aus Heimat und
Fremde, Tirol und Palästina nahebrachte,
ergänzen nun zwei weitere Schrift-
chen des hochverdienten Vorstands der
Krippenschnitzschule und der Krippen-
freunde in und um Brixen. Ferdinand
Plnttner hat im Verlag von A. Weger
in Bressanone 1928 54 S. 3. Aufl.Mk. 1.—
— 5 L.) eine mit 23 Abbildungen ver-
sehene, populäre Anweisung zum
„Krippenbau" im Verein mit Fin-
sterwirt und eine besondere kürzere An-
leitung zur Erstellung der „gekleide-
ten Krippe" 1926, 20 S. 2 L.

40 Pf.) herausgegeben. An der Hand
eines solch erfahrenen geistlichen Prak-
tikers und „Bastlers" kann auch in un-
serem Land manch schlummerndes Ta-
lent geweckt und die bei uns lang ein-
geschlafene schöne Sitte selbstgeschnitzter
Weihnachtskrippen zu neuem Leben er-
weckt werden — mit geringstem Kosten-
aufwand, nur mit bescheidenen Ansprü-
chen an Aug und Hand und Herz und
etwas Zeit.

Eines weit über die Grenzen seiner
Schweizer Heimat hinaus bekannten
geistlichen Kunstfreunds und Kunstfor-
schers auch an dieser Stelle zu gedenken,
gibt nicht nur die letztjährige Feier des
70. Geburtstags willkommenen Anlaß.
Der hohe Jubilar Prälat Dr. Adolf
F ä h, Stiftsbibliothekar in St. Gallen,
bietet uns eine neue Frucht seiner jahr-
zehntelangen Wirksamkeit an einer der
berühmtesten, nicht nach dem Umfang,
sondern dem Alter ihrer Bestände zu
schätzenden Bibliotheken, der Oellu 8.
Galli: Im 69. Neujahrsblatt des St.
Galler Historischen Vereins (4". 53 S.
1929) führt uns feine Meisterhand „Die
Stiftsbibliothek in St. Gal-
len, den Bau u. seine S ch ätz e"
in Wort und Bild (10 Tafeln und 28
Textillustrationen) aufs neue vor Augen,
nachdem er in dem großen Tafelwerk
1897/1900 Stiftskirche und Stiftsbiblio-
thek erstmals behandelt u. nun neue ar-
chivalische Quellen weitere Aufschlüsse über
deren Baugeschichte geliefert hatten. Mit
glänzender Beherrschung des seitdem
namentlich auch über die ältesten Minia-
turhandschristen nngewachsenen For-
schungsmaterials unterrichtet uns 10°.
Fäh I. über die Klosterbibliothek der
Frühzeit, II. den ersten Bibliothekbau
der karolingischen Zeit, III. die neue
Bibliothek von 1551, IV. den heutigen
Bibliothekbau und V. die Schicksale der
Bibliothek seit der Erbauung bis auf
unsere Zeit, in jedem Abschnitt die Be-
schreibung der Hauptschätze an Büchern
und Kunstwerken einflechtend. Uns in-
teressiert neben den einzigartigen Buch-
malereien irisch-keltischer Herkunft oder
Beeinflussung vor allem der Anteil
Wannenmachers an der male-
rischen Ausschmückung des Bibliothek-
saals, des Meisters von Tomerdingen,
der seit 1762 von Abt Eölestin in Dienst
genommen wurde und die vier großen
Konzilien und die Kirchenväter des
Abend- und Morgenlands an Gewölbe
und in Stichkappen malte. Die frühe-
ren im Archiv f. ch. K. 1900 und 1907
veröffentlichten Beiträge zu Wannen-
machers Leben und Schaffen von Dieck-
mann (nicht „Dinkemann") und Weser

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