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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 44.1929

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Heft 3
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Rueß, Bernhard: Das Inventar des ehemaligen Klosters zu Schussenried, [3]
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https://doi.org/10.11588/diglit.15947#0109

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Das Inventar kies ehemaligen Klosters ju schustenrieü.

Von B. R u e ß, Stadtpfarrer a. D., Altshausen.

(Schluß.)

Am 6. September 1699 ist der neue Ae a g n u s st a b zum erstenmal in
Gebrauch genommen worden. — Am 10. November 1705, dem Namenstag Abt
Tibers, hat ihm der Konvent ein paar Opferkänntchen verehrt, auf denen
die Wappen der Pröpste gestochen waren. — Am 13. November 1711 hat Abt
Innozenz die im Frühjahr zu Augsburg bestellten sechs silbernen Leuchter
erhalten; sie kosteten 2856 fl. 15 kr.

Dem gleichen Prälaten hatte das Gericht auf den 1. Januar 1711 einen
prächtigen, großen Pokal mit einem Deckel verehrt. Die sechs Gerichtsmänner
waren dann zu Tisch geladen worden. — Abt Tiber scheint den Jesuiten in
Augsburg fein besonderes Vertrauen geschenkt zu haben; durch ihre Hand ging
das Geld für die oben genannte Madonnenstatue; er sandte an den Pater
Marcell 33 Dukaten; von dieser Summe gehörten noch 118 fl. dem Goldschmied,
den Rest durfte der Pater mit dem Pater Rektor redlich teilen (5. Mai 1698).
Von der künstlerisch vollendeten Marienstatue ließ der Prälat 100 Kupferstiche
anfertigen. Der gleiche Pater mußte dem Abt auch einen kupfernen ver-
goldeten Kelch um 4 Dukaten besorgen am 28. August 1698. — Der Prälat
ließ aber auch einen bedeutenden Künstler aus der Nachbarschaft zur Geltung
kommen, nämlich den Biberacher Goldschmied Georg Christoph Dinglinger; von
ihm stammte der im 18. Jahrhundert s ä u b e r st e Kelch der Klostersakristei;
er wog 86 Loth und kam samt dem Silber, das dazugegeben war, auf ungefähr
200 fl.; gekostet hatte die geschmelzte Malerei 42 fl., die Arbeit am Kelch 59 fl.
und der Zusatz 17 fl. 28 kr. Er wurde abgeliefert am 25. Mai 1696. Für einen
zweiten Kelch quittierte der gleiche Meister am 10. Februar 1700. Zu diesem
Kelch hatte er 813A« Lot Silber empfangen. — Daß immer wieder Reliquiare für
die Reliquien des heiligen Magnus erworben wurden, wird bezeugt; z. B. wird
erwähnt, auf 6. September 1720 sei dem heiligen Magnus ein kleiner silber-
ner und vergoldeter Stab aus Ueberlingen gebracht worden, der 250 fl. samt
den Steinen kostete.

Im Juli 1722 hat man drei Wochen lang sechs Näherinnen beschäftigt, die
viele Kirchenkleider für Schussenried zu fertigen hatten, u. a. wurden zwei
schöne weiße Meßgewänder verfertigt, die mehr als 200 fl. kosteten. —
Am 25. Februar 1725 hat Abt Didakus von Herrn Vukano in Waldsee zwei
schöne, mit Silber gestickte grüne Meßgewänder eingehandelt. — Im
September dieses Jahres hat er seinem Schwager, dem Handelsherrn Brödelin
zu Biberach, für Goldborten, Goldfäden, roten und grünen Samt ufw. zum
Fasten des St. Valentinleibes 461 fl. 16 kr. bezahlt. — In diesem Jahr
sind auch aus Augsburg die beiden S i l b e r st a t u e n des heiligen Vinzenz
und St. Valentin in Soreth angekommen. Sie kosteten 1319 fl. 47 kr. —
Den 6. November 1726 hat er 23 Mark Bruchsilber zu je 14 Batzen an
Herrn Ignaz Berchtold, Goldschmied, nach Augsburg geschickt. Dies sollte eine
Anzahlung sein aufachtneuevergoldeteKelche, welche am 10. Februar
1727 eintrafen. Sie kosteten 793 fl. 55 kr. Sie waren schön und haben allgemein

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