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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 44.1929

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Heft 3
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https://doi.org/10.11588/diglit.15947#0114

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fasser und Verleger wird man Dank goI-
len für ein Buch, das berufen ist, die
Wallfahrt zu diesem oberdeutschen Kunst-
heiligtum wirksam zu fördern. Beste
Meister haben sich dort zu einem „schwä-
bischen Bund" zusammengefunden, nicht
um im Museumssarge zu vermodern,
sondern um in Kapellenweihtum auch
uns Moderne zu erheben und anzuregen.

Buchau am Federsee. Erich Endrich.
Herzig, R., Der Dom zu Hildesheim
und seine Kunstschätze. 8°. 55 S. 12
Tafel- und 6 Textilbilder. 8. Aufl.
A. Lar, Hildesheim. Br. 1 Mark.

Einem der ehrwürdigsten Dome
Deutschlands, dessen Stiftung in die
karolingische Zeit zurückreicht, widmet
Geh. Baurat Herzig einen kleinen, aber
bei aller Kürze gründlichen und trefflich
ausgestatteten Führer. Wir erfahren zu-
erst die Gründungsgeschichte des Bau-
werks, hierauf die Umbauten im Mittel-
alter und lernen dann den heutigen Be-
stand, das einfache Aeußere und die rei-
chen Schätze des Innern kennen, am
ausführlichsten begreiflicherweise die
Bernwards Namen tragenden Kunst-
werke, Bronzetüren, Taufbecken, Rad-
leuchter (neben Aachen und K o m b u r g
der einzige romanische Kronleuchter die-
ser Art, und zwar der bedeutendste von
von allen drei) und die Christussäule.
Von den „Nebenanlagen" des Hildes-
heimer Doms interessiert besonders der
in Dichtung, Sage und Musik gefeierte
Rosenstock an der Chorapsts der St.
Annakapelle im Kreuzgang, dessen tau-
sendjähriges Alter fteilich umstritten ist
wie bei der Klosterlinde in Lorch. Im
Rittersaal des oberen Kreuzgangs, dem
ehemaligen Repräsentationsraum des
adeligen Domherrnstifts, ist jetzt das
Diözefanmuf eum untergebracht,
über dessen Alter und Bestand wir leider
nichts Näheres erfahren, als daß die
meisten Gegenstände aus dem Nachlaß
des Bischofs Eduard Jakob (ch 1870) her-
rühren (S. 45); gerade auf dieser Seile
wären vier Fünftel des leergebliebenen
Raums eines Abschnittschlusses für wei-
tere dankenswerte Mitteilungen auszu-
füllen. Vielleicht holt der geschätzte Ver-
fasser in einer seinem Merkchen ge-

wünschten neunten Auflage dies nach,
ebenso die Verbesserung der Druck-
fehler (S. III, Vorwort: staatl. Bild-
säule; S. 23: Abb. 21?), weitere Noti-
zen über einzelne Domschatzstücke (abge-
sehen von dem Stück des Wasiertruges
von Kanal) und schließlich eine Auswahl
der wichtigsten überreichen geschichtlichen
und kunstgeschichtlichen Literatur Hildes-
heims, an deren Spitze ja der frühere
Bischof Kardinal Adolf Bertram steht.

Kuhfahl, D., Die alten Steinkreuze in
Sachsen. Gr. 8". 238 S., 128 Bilder.
Dresden 1928. Verlag des Landes-
vereins Sächf. Heimatschutz. Hlw.
9 Mark.

Einer der besten Kenner des Stein-
kreuzproblems und seiner weitschichtigen
Literatur krönt seine fünfzehnjährige
literarische Forschungsarbeit auf sächsi-
schem Heimatgebiet mit dieser ausgezeich-
neten Monographie. Nach einem Ueber-
blick mber die wichtigsten literarischen
Vorarbeiten wird der sächsische Stein-
kreuzbestand von einst und jetzt bespro-
chen, es sind 271 noch stehende und 73
verschwundene Denkmäler, eine Zahl, die
ungefähr den Standorten in Württem-
berg entsprechen wird — ich kann meiner
ersten Statistik, hauptsächlich über Ober-
schwaben, noch mehr als hundert hinzu-
fügen. Die folgenden Ausführungen
über die äußeren Merkmale, urkundliche
und mündliche Ueberlieferungen, die
vielumstrittene Deutung der rätselhaften
Steindenkmäler, deren größten Teil auch
K. als Zeichen germanischen Sühne-
brauchs erklärt, endlich Standortper-
zeichnis und Uebersichtskarte verrraten
den in jahrzehntelanger Arbeit erprob-
ten Fachmann. Eine überaus große Zahl
köstlicher Aufnahmen, meist aus eigener
Kamera, schmückt das schöne vorbildliche
Werk eines opfermutigen „Kreuzfah-
rers", aber auch eines opferbereiten Hei-
matschutzvereins. Nicht mehr lange soll
unser Schwabenland hinter der hochge-
muten Leistung der auf diesem Gebiet
schon ftüher „Hellen" Sachsen Zurückblei-
ben! Mit herzlichstem Dank für die Wid-
mung des seit 1912 mit mir korresporn
dierenden Kreuzfahrtgenossen verbinde
ich den Ausdruck erlaubter Beftiedigung

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