Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 44.1929

DOI Heft:
Heft 3
DOI Artikel:
Literatur
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.15947#0115
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
über die wiederholte Benützung und An-
führung eigener Beiträge zur Stein-
kreuzforschung, zu denen noch der klei-
nere im Schwäbischen Heimatbuch 1915,
S. 147 bis 159, genannt sei.

Hagen, O., Hans Baldungs Rosenkranz,
Seelengartlein, Zehn Gebote, Zwölf
Apostel.- 4°. 118 S. Geb. Mk. 12.—
Feulner, A., Peter Vischers Sebaldus-
grab, 1924. 8°. 46 ©., 41 Tafeln. Geb.
Mk. 6.—

Dehio, G., Das Straßburger Münster,

1922. 4°. 39 S., 77 Abbildg. Geb.
Mk. 10.—

Rofenberg, I., Martin Schongauer Hand-
zeichnungen, 1923. 4°. 37 S., 50 Abb.
Geb. Mk. 12.—

Im Iubiläumsjahr des um kunstge-
schichtliche Forschung und Bildreproduk-
tion Hochverdienten Münchener Verlags
Piper u. Co. sind der Redaktion erst-
mals vier Werke als Proben seiner aus-
gedehnten Verlagstätigkeit zugegangen,
von der an anderer Stelle schon berichtet
ward. (H. 2 S. 71). Aus dem graphischen
Schaffen des großen Dürerschülers Hans
Baldung-Grien führt Oskar Hagen,
jetzt Professor der Kunstgeschichte in Wis-
vonsin, U. S. A., der Verfasser einer
größeren Grünewaldmonographie und des
trefflichen Einführungsbuchs „Deutsches
Sehen", die Hauptwerke der Holzschnitt-
kunst uns vor Augen, Einblattdrucke und
besonders Illustrationen weit verbreiteter
Andachtsbücher aus der Wende von
Mittelalter zur Neuzeit. Unter den 85
Abbildungen sind nicht wenige ganz-
seitige Blätter, die uns die ganze Ent-
wicklung Baldungscher Graphik veran-
schaulichen. Im Vorwort zu dieser
reichen Bildersolge behandelt Hagen aus
52 Textseiten Leben und Werke des
schwäbisch-oberrheinischen Künstlers. So
gründlich uns die Entwicklung der tech-
nischen Seite der Holzschnittmanier Bal-
dungs dargelegt wird, so treffend das
Wesen, die ganze! Persönlichkeit des
Zeichners und Malers, auch mit ihren
Schwächen aus seinen Schöpfungen, be-
sonders auch aus seinen offenkundigen
Selbstbildnissen erschlossen wird in scharf-
sinnigen Analysen, so schnell geht der
Verfasser über das wenige Biographische

hinweg, das uns Zeitgenossen überliefert
haben. Unbesehen nimmt Hagen S. 5
als „Faktum" an, daß Hans Baldung-
Grien „1476 im elsäffischen Weihersheim
geboren und um 1545 vermutlich in
Straßburg gestorben ist", obwohl gerade
Zeit und Ort seiner Geburt noch heute
sehr umstritten ist. Wir müssen auch
an dem neuen verdienstlichen Baldungs-
buch, wie ich schon früher an anderem
Ort nachgewiesen habe (Christliche Kunst
XVII., 1922 S. 137 ff.) und noch ein-
gehender mit neugesundenen Zeugnissen
demnächst tun werde, mit Bedauern sest-
stellen, gegenüber der von Mark Rosen-
berg erstmals vorgebrachten Angabe
einer verlorenen Chronik über den an-
geblichen Geburtsort Baldungs, Weyhers-
heim (nicht Weihersheim!) werden die
sicher überlieferten Zeugnisse über die
Gmünder Herkunft gar nicht oder mit
absichtlicher Umdeutung gewertet, so die
Inschrift auf den Freiburger Altar, wo
der Meister sich als Gamundianus be-
zeichnet, oder die feststehende Tatsache der
Gmünder Herkunft seines Bruders, des
berühmten Freiburger Juristen Kaspar
Baldung. Um so bemerkenswerter und
für unsere heimatlichen Ansprüche för-
derlicher ist eine Stelle in Hägens Buch
(S. 10, A. 2), wornach die dritte Initiale
in dem bekannten häuffg angewandten
Monogramm des Malers H. B. G. nicht
wie bisher allgemein geschehen, Hans
Baldung Grien (Grienhans nach seiner
Lieblingssarbe auf Gemälden), sondern
Gamundianus, „Mann aus Gmünd",
wie Hagen schreibt, aufzulösen wäre.
Das Schwäbische in seiner Holzschneide-
kunst hebt Hagen außerdem eingehend,
nicht ohne etwas gezwungeneVergleichung
mit Schillers Gedichten, hervor. Einmal
nur scheint eine einseitig formale, tech-
nisch orientierte Bilderklärung bei man-
gelnder Kenntnis der christlichen Ikono-
graphie den gelehrten Verfasser zu nicht
ganz richtiger Deutung des Trinitäts-
bildes Rr. 48 verleitet zu haben, die
Beigabe des Kruzifixes erklärt sich vor
allem aus der Eigenart des! sog. Gnaden-
stuchltypus. Von diesen kleinen Bedenken
abgesehen, kann die verhältnismäßig bil-
lige Auswahl aus Baldungs Holzschnitt-

103
 
Annotationen