Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 44.1929

DOI Heft:
Heft 3
DOI Artikel:
Literatur
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.15947#0121

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
das Verhältnis von Bibel, Kunst und
Künstler in einer Rede, deren erste Hälfte
abgedruckt ist. Metzger verteidigt die An-
wendung der modernen profanen Kon,-
struktionsweife auf kirchliche Bauten.
Birchler, der Erforscher der Einsiedler
Wallfahrtskirche, macht einen Rundgang
durch die europäischen Länder über den
Stand der modernen Kirchenkunst, bei
dessen Wiederholung er noch andere neu-
zeitliche Baumeister in Süddeutschland
mit Namen von gusem Klang nicht mehr
übersehen sollte, wie Herkommer, Schlös-
ser, Linder u. a. Einem Ueberblick über
die Tätigkeit der St. Lukasgilde in der
deutschen und romanischen Schweiz in
Deutsch und Französisch schließen sich die
von Hilber besprochenen Abbildungen
von neuen Künstlerarbeiten an, unter
denen sich neben manchen problematischen
durchaus tüchtige Leistungen befinden.
Ein glücklicher Gedanke war es von H.
Bischoff, das alte Gnadenstuhlmotiv für
eine Kanontafel wieder zu verwenden.
Faravel-Lausanne illustriert in einem
Zyklus der Kollegiumskapelle in Saint
Maurice (Wallis) das Vis8 iras, eine
meisterhafte Komposition in vielen Klein-
bildern des Holzgetäfers über die große
Sequenz. Der Rufer im Streit um die
neue Kunst, der Genfer Cingria, zeigt
sich in seinen Glasgemäldeentwürfen als
maßvollen Interpreten der neuzeitlichen
wie der Katakombensprache. Die Terra-
kotta Maggs (Zürich) kündet die innigste
Verbundenheit von Gottesmutter und
Jesuskind; neu und eigenartig ist neben
dem alten Motiv des schlafenden Jesus-
kinds die ebenfalls die Augen schließende
Madonna. Matts Herz-Iesu-Statue ver-
bindet Königtum und Lehramt Christi
mit süßigkeitsbarem Herz-Iesu-Typ (Herz
als Mantelschließe in den Mittelpunkt
gesetzt!). Auffallend ist die Stille um
die Königin der Kirchenkunst, die Archi-
tektur. Sollte das große Glück der Neu-
tralität der Schweiz hierin nicht zum
Guten ausgeschlagen haben?

Müller, M., Ehristophorus. Zur lebens-
vollen Erinnerung an Beichte, Kom-
munion und Firmung. 8°. 167 S.
1928. I. Pfeiffer, München (Herzog-
spitalstraße 5). Geb. 3.60 Mk.

Ein eigenartiges Erinnerungsbuch für
die Nachfeier der großen Festtage im
Kinderleben hat Maria Müller in diesem
vom Verlag I. Pfeiffer gut ausgestatte-
ten Büchlein geboten. Im Gewand
moderner Erzählungskunst, bisweilen
auch aphorismusförmig, will die Jugend-
bildnerin die ewigen Wahrheiten dar-
bieten, die Wirkung der heiligen Beicht„
die Kraft der heiligen Firmung,
den Segen der heiligen Kommunion
an Licht- und Schattenbildern aus
dem Leben aufzeigen. Nach Form und
Inhalt scheinen diese mehr sür Mädchen
berechnet zu sein. Knaben brauchen stär-
kere Kost, als sie etwa in dem „Mädchen-
jahrbuch" geboten wird. Auch Titelbild
und Buchtitel „Ehristophorus" erscheinen
in zu loser Verbindung mit dem größ-
ten Teil der anspruchslosen Erzählungen,
die wohl aus einem Familienblatt oder
klösterlichen Erbauungszeitschriftchen stam-
men. Möge das Büchlein auf seinem
Weg der Segen des Christkinds geleiten,
das auch von schwächeren Schultern, als
es die des riesenftnrken Ehristophorus
waren, heute noch sich tragen lassen will.
Schäfer K. H., Märkisches Bildungswesen

vor der Reformation, gr. 8°. 126 S.

1928. Lwd. Mk. 5.—. Geramnia A.G.

Berlin 0 2, Stralauerstraße 25.

An der Hand eines Kenners und
Forschers wie Dr. Karl Heinrich Schäfer
„Wanderungen durch die Mark Bran-
denburg", nicht wie mit einem mehr feuil-
letonistischen Fontane durch die Land-
schaften an Spree und Havel, sondern
durch die katholische Vorzeit unter und
besonders vor der Hohenzollernherrschaft
anzutreten, ist Genuß und Gewinn. Da-
bei dürfte schwer zu sagen sein, ob bei
Lesung des trotz billigen Preises prächtig
ausgestatteten Werks (rotes Ganzleinen
mit Goldpressung außen, innen 14 best-
gelungene Tafelbilder und 8 Textabbil-
dungen nach seltenen Orginalwerken) der
Genuß an den lebensvollen kulturhisto-
rischen Schilderungen größer ist oder der
geistige Gewinn für Fachleute wie Laien,
die beide aus einer Fülle archivalischen
und anderen Quellenmaterials neue
Aufschlüsse über alte, vielgeschmähte Ver-
gangenheit erhalten. Die mehr als 300

10?
 
Annotationen