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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 44.1929

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Heft 3
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https://doi.org/10.11588/diglit.15947#0124

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knüpft hat, ist hier zu einem duftigen
Strauß zusammengebunden. Unser
Schwabenland, das so viele kunstgeschicht-
liche Beziehungen zum Elsaß sein eigen
nennen darf, vom Münsterbaumeister
C n s i n g e r an über den großen Maler
Hans Baldung Grien von Gmünd bis
zum Dunninger Bildhauer Ohnmacht,
dem I.Rohr (Tübingen) eine Monographie
als Straßburger Universitätslehrer ge-
widmet hat, wird sich gewiß auch für
dieses Erbgut gemeinsamer Ahnen in-
teressieren und wie in einem Spiegel-
bild jenseits des Rheins das eigene We-
sen, den eigenen Volkscharakter wieder-
finden. Die Geschlechter wechseln — auch
die Landesherrn! —, die Sage bleibt sich
treu, wie einst Chamisso, der Neideck-
dichter, gesungen. Hier sei besonders
auf die zahlreichen Volkssagen verwie-
sen, die sich wie Efeu um die Mauern
alter kirchlicher Bauten schlingen, die
auch zum größeren Teil in Stintzis Buch
nach guten Photographien abgebildet
sind. Möge etwas von dem Geist ewiger
Jugend, die der „edlen Frau Sage" in
ihrem Märchenpalaft im Vogesenhoch-
walde anhaftet, vor allem auf die beiden
alemannischen Grenzländer am Rhein
übergehen, ehe das wehmutvolle Schluß-
wort des Herausgebers zur Wahrheit
wird: „Jahrhunderte sah sie (Frau Sage)
über die Lande ziehen, doch ihr Haar ist
nicht gebleicht. Denn ewige Jugend ward
ihr zuteil, und erst wenn der letzte Hei-
mattreue Sohn unseres Wonnegartens
fein Auge schließt, schwindet auch ihr
Felsenschloß."

Im gleichen Verlag, „Alsatia Eol-
mar", erschien 1928 die deutsche Ueber-
setzung eines vielverbreiteten französi-
schen Büchleins über das geistliche Leben:
„La bonne volonte", von der Hand des
Redemptoristen P. I. Schruvers, des-
sen Name niederdeutsch klingt, des-
sen Ordensgenosse P. Eugen Herrbach
diesen leichten Weg zur christlichen Voll-
kommenheit den „gutgewillten" Seelen
auch in unserer Muttersprache zugäng-
lich machen wollte: „Der gute

Will e". Kl. 8°. 207 S. In Leinwand
geb. 2.50 Mark. Auf biblischer Grund-
lage wird besonders unter Führung des

Kirchenlehrers aus dem eigenen Orden,
des heiligen Alfons von Liguori, zum
gottinnigen Lebenswandel aufgemuntert.
In Welt und Kirche und Kloster kann
das Büchlein gute Dienste tun und manch
falsche „Aftermystik" verdrängen.

Monahan, M., Die Geschichte des heiligen
Aloisius. Gr. 8°. 42 S. Halblwd.
2.80 Mt.

— Die Geschichte des heiligen Stanis-
laus. Gr. 8°. 60 S. Halblwd. 3 Mk.
Deutsch von El. v. Schmidt-Pauli,
ill. v. Robin. Herder, Freiburg, 1928.

Mit diesen beiden Legendenbüchlein
eröffnet der Herdersche Verlag eine Reihe
von Heiligengeschichten, die, in ihrer Art
ganz neu, in Auswahl, Auffassung und
Darbietung des Stoffs dem Denken und
Empfinden der Kinder von heute Rech-
nung tragen. Der heilige Aloisius ist
nach der englischen Schriftstellerin Maud
Monahan ein kleiner Ritter, der mit sei-
nem Vater in den Krieg zieht, später als
Soldat Christi für das Reich Gottes be-
geistert wirkt und wirbt. St. Stanislaus
wird in dem Buch der Kamerad der heu-
tigen Kinder auf seinem heroischen Le-
bensweg und bleibt im Himmel der
Schutzpatron der Kinder, die wie er dem
Ruf Gottes folgen und sich dem Dienst
des ewigen Königs weihen. Voll Leben
und Handlung führt solche Erzähler-
kunst zum wahrhaftigen, wirksamen Er-
leben, von dem in der heutigen Päda-
gogik so viel gesprochen und geschrieben
wird, ohne daß die Didaktik des religiö-
sen Unterrichts den guten Kern dieser
bewährten Methode erfaßt und auf-
nimmt. Wie die englische Verfasserin,
hat auch die deutsche Uebersetzerin Elisa,-
beth von Schmidt-Pauli und die Zeich-
nerin Robin den richtigen Ton getrof-
fen. Sicherlich werden die so erzählten
und illustrierten Heiligenleben unsere
für Sport, Technik, Kinohelden nur zu
stark begeisterte Stndtjugend mehr fes-
seln, als die einstigen Bilder und Bücher
von sog. „Sakristeiheiligen", zu denen
eine unpädagogische Hagiographik der
Mönchszelle mit Unrecht manche Jugend-
heiligen gemacht hat.

.NIIIIIIIIIIN".

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