Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 44.1929

DOI Heft:
Heft 4
DOI Artikel:
Endrich, Erich: Die Weihnachtskrippe: Winke und Wege
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.15947#0146

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
den letzten Jahren herausgekommen, die die kitschigen Drucke nach und nach ver-
drängen werden. Namen wie Bachlechner, Fuchs, Führich, Schuhmacher, Wörndle
lassen nur Gutes erwarten.

Die Geschichte^") der Weihnachtskrippe ist hinlänglich bekannt. So sehr sich
der heilige Franz von Assisi um die Weihnachtskrippe angenommen hat, als ihr
Urheber darf er nicht angesprochen werden. Ihre Anfänge gehen weiter zurück
auf die alten Weihnachtsspiele, die teilweise schon im 11. Jahrhundert, wie das
Freisinger, üblich waren. Als eine der ältesten deutschen Krippen ist die des
St. Magnusstiftes in Füssen bezeugt. Die Franziskaner trugen zu der Ver-
breitung der Krippendarstellungen am meisten bei. Die Krippenfeier zu Greccio,
wo franziskanische Naturliebe einen so ergreifenden Ausdruck fand, hatte ihren
Nachhall im germanischen Gemiite, das wie Franz die ganze Natur in den Dienst
des Weihnachtsgeheimnisses stellte und stellt. Wie die schwäbische Kunst des
Mittelalters Weihnachten darstellte, soll eigens in Bälde gezeigt werden. Die
Zeit der Aufklärung machte roh und leidenschaftlich einer lang gehegten und im
Herzen des Volkes verwurzelten Sitte ein Ende. Doch erhoben immer wieder
tieferblickende Führer des Volkes ihre werbende Stimme für die Krippensache,
wie z. B. Klemens Brentano, Emanuel Veith, Sebastian Brunner, Christoph von
Schmid, Alban Stolz, Joseph von Führich u. a.

Wem das wahre Wohl des Volkes zu Herzen geht, wird die neuerwachte
Krippensache zu einer Herzenssache machen. Der schwäbische Mystiker Heinrich
Sense hat ihm für seine stille Krippenarbeit das Leitwort geschrieben: „Je
lieblicher wir das göttliche Lieb in unsere Herzen drücken und je öfter wir es
anblicken und es traulich mit den Armen unsrer Herzen umschließen, desto innig-
licher werden wir hier und in ewiger Seligkeit von ihm empfangen."*)

Georg Hager, die Weihnachtskrippe. München 1902. Vergriffen. Joseph Kreitmaier,
die Weihnachtskrippe ein Weckruf zur Freunde. Mit 59 Abbildungen. München 1919. Rudolf
Berliner, Denkmäler der Krippenkunst. Dr. Benno Filser Verlag Augsburg. Dieses große,
umfassende Werk über Krippenkunst der Vergangenheit ist eben im Erscheinen begriffen. Bis
jetzt sind 10 Lieferungen mit je acht großen Tafelabbildungen herausgekommen. Den
Abschluß des Bilderwerkes bildet ein das ganze Gebiet behandelnder Textband. Günther
Grundmann veröffentlicht in Bälde im gleichen Verlag ein ähnliches Werk über: „Moderne
Krippenkunst".

*) Eine wertvolle Ergänzung zu E.' Krippenaufsatz bietet ein soeben erschienenes Buch:
„Deutsche Weihnachtskrippen" von I. Ringler (120 (5> L05 Bilder, Innsbruck Tyrolia
br. Mk. 5.50), eine Auswahl der besten Schöpfungen der Krippenkunst von der Spätgotik
bis zur Gegenwart, auch Bachlechner, dessen monographische Bearbeitung (s. u. S. 142)
übersehen ist; in Text und Bild eine meister- und musterhafte Gabe zum 20jährigen Bestehen
des ersten Tiroler Krippenvereins. D. R.

„Man muh einem Dunstwerb gegenübertreten wie
einem Fürsten; man muh abwarten, bis es uns an-

spricht. Schopenhauer.

134
 
Annotationen