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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 44.1929

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Heft 4
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Bücherschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.15947#0152

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Entdeckungen bei Luxor im Tutan-
chamons Grab. Die Mlder sin!d meist ein-
wandfrei wieder gegeben und bilden ein
vortreffliches Anschauungsmaterial. Nur
eines dürfte der Ersetzung durch ein bes-
seres bedürfen: S. 10 Sphinx von Gize.
Eine gute Photographie und zwar nach dem
neuesten Stand der Ausgrabungen aus
dem Wüstensand, wie id) sie (oder rich-
tiger ihn) 1927/28 gesehen habe, würde
entschieden eine bessere, wahrheitsgetreuere
Wiedergabe des Kolossalfelsenbilds er-
möglichen als Ulbrichs Radierung. Ob
nicht der christliche Ausgang der Antike
auf der letzten Seite mit dem sprachlich
und sachlich nicht einwandfreien letzten
Sätzchen im Vergleich zu der Masse oft
kulturgeschichtlich unbedeutender altheid-
nischer Gegenstände eine Bereicherung
bezw. Berichtigung erforderte, ebenso
die in Blatt 115: die Römer in Germa-
nien? Doch auch ohne diese Zugaben ver-
dient Verfasser wie Verlag allen Dank.

Schultze, R., Basilika. Untersuchungen
zur antiken und frühmittelalterlichen
Baukunst (Römisch-Germanische For-
schungen II). 4°. 87 13 Tafeln,

52 Textabbildungen. 1928. Berlin
(W. 10, Genthinerstraße 38) W. de
Gruyter und Co.

An eines der wichtigsten Grundpro-
blemen der christlichen Baukunst greift
das Ergebnis jahrzehntelanger Forsch-
ungsarbeit auf deutschem und italie-
nischem Boden, das Rudolf Schultze im
2. Band der vom deutschen archäologischen
Institut in Frankfurt herausgegebenen
„Römisch - Germanischest Forschungen"
niedergelegt hat. Ms zum heutigen Tag
ist ja die Frage nach dem Ursprung des
altchristlichen Gotteshauses, der Basilika
und mit ihr des ganzen Idealtyps abend-
ländischen Kirchenbaus umstritten. Ob
Orient oder Okzident die Heimat der Ur-
form der Königshalle, derantiken Rechts-u.
Markthalle, ob es die orientalische trikon-
chal geschlossene Thronhalle, wie Strzy-
zowski ineint, ob der jüdische oder ägyp-
tische Tempel das Vorbild war (Kreuser)
oder das antike Privathaus (Holtzinger,
Dehio, Lange u. a), ob die forensische
Basilika, wie Burckhardt und Springer

wollten, oder die altchristliche Zömeterial-
zelle — G. Battista de Rossis Lieblings-
these — oder beide zusammen, antike
Halle und altchristlich-römische Katakom-
bennische nach des Freiburger Kunst-
historikers F. 9E. Kraus Meinung, oder ob
sie Selbstentwicklung aus rein liturgischen
Bedürfnissen heraus war nach Zester-
mann und Witting, das ist alles noch
immer unentschieden. Und wie die Art,
ist auch der Ort und die Zeit der Ent-
stehung des späteren basilikalen Gottes-
haustyps unbekannt.

In diese Szylla u. Charybdis bau- u.
kunstgeschichtl. Thesen u. Hypothesen führt
wagemutig, ausgerüstet mit dem ganzen
Rüstzeug des Architekten, Archäologen
und Kunsthistorikers, die ja heute oft
leider getrennt sind und sein müssen, der
friihere Bonner Assistent am rheinischen
Provinzialmuseum: Ausgehend von der
hellenistischen Basilika in Pompeji, die
er vor dem Krieg genau untersucht hat,
durchforscht er die römischen Basiliken
des 2. bis 4. nachchristlichen Jahrhun-
derts, die auf diesen pompejanftchen Ur-
typus zurückgehen; Messungen, Grabun-
gen, Grundriß- und Aufriß-Vergleiche,
Rekonstruktionen der alten Baureste oder
überbauten Kirchen sollen über Wesen,
Gestalt und Zweck der altgriechisch-römi-
schen Basilika einige Aufschlüsse gewäh-
ren, um von da aus die auf germanischen
Boden verpflanzten Römerbauten in
Detern (bei Rarsten), Kempten, Laden-
burg, Pesch u. a. beleuchten zu können.
Vor allem hat die Untersuchung des Typus
der heidnisch-römischen Basilika zu Pesch
(Kreis Schleiden) interessante Ergebnisse
über das Verhältnis zu der vor einigen
Jahren von Clemen ausgegrabenen karo-
lingischen Halle am Aachener Münster
ergeben. Die Funde in der ehemaligen
Provinz des römischen Reichs haben
überaus wichtige Zwischenglieder gelie-
fert, die in Rom und in ganz Italien
fehlen und die den unmittelbaren Zu-
sammenhang der heidnischen Markt- und
Gerichtsbasilika mit der christlich-kirch-
lichen Basilika auszeigen, hauptsächlich
sind es die Zusammenhänge, welche Maß
und Zahl dem Architekten und Archäo-

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