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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 44.1929

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Heft 4
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Bücherschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.15947#0155

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lieben, lustigen und doch so frommen
Lhristnachtsengel muß man sehen, die
kann man nicht beschreiben." So urteilt
im Geleitwort zum Bachlechnerbuch ein
Freund des Toten, der meist gelesene
Tiroler Schriftsteller R e i m m i ch l. Was
dieser Epiker in Prosa über Bachlechners
Lebenswerk auf wenigen Seiten zu sagen
weiß, das deutet der Lyriker, Tirols Leier
und Schwert um Andreas Hofers Wiege
und Grab, Br. W i 11 r et nt, in köstlichen
Versen zu jedem der Bilder von des
Künftlerfreundes Meißel und Pinsel.
Diese beiden Künstlerspenden umrahmen
die Lebensbeschreibung Bachlechners, die
mit ergreifender Pielät und staunens-
wertem Verständnis die Witwe Klara
B a ch l e ch n e r, geb. Dobin, die so glück-
liche und doch so schmerzenreiche Mutter
seiner vier Kinder aus kaum achtjähriger
Ehe, selber geschrieben hat. Was sich hier
in Wort und Bild als köstlichstes Erbgut
an Bolksfrömmigkeit, Volkskunst, Volks-
humor, Bolkskraft in Freud und Leid
kundgibt, läßt sich so wurzelecht, so
bodenständig, so einheitsstark nur noch
im Tiroler Volk finden. Das prächtige
Werk mit der nur kleinen Auswahl aus
den Tausenden kleinster und größter,
bisweilen an Schiestl erinnernden Bach-
lechnerfiguren sei als eines der schönsten
Weihnachtsgeschenke allüberall empfoh-
len. Eine billigere Ausgabe kann das
„Bachlechnerbuch" zur Mission eines
Volks- und Hausbuchs befähigen, die
des toten Meisters Figuren längst in
weiten Landen, in Oesterreich und Süd-
deutsch land aus geübt hat.

Ein zweites Bachlechnerbuch brachte
die nächste Weihnacht aus Tirol, ein köst-
liches „Tiroler K r i p p e n b u ch" mit
den Schöpfungen des gottbegnadeten, zu
früh gestorbenen Krippenkünstlers. Wie
kaum ein anderer hat B. es verstanden,
den Krippengedanken ins Tirolische zu
übersetzen, an die Stelle orientalischer
Gestalten seine Tiroler Hirtenbuben und
-Mädel zu setzen, voll wurzelechter Fröm-
migkeit, aber auch kernigen Humors.
Den 30 farbigen Krippenfiguren, inni-
gen, minnigen Madonnen, pausbackigen,
betenden und spielenden Engeln, knor-
rigen Bauern- und Hirtengestalten der

Bergheimat, lauter Schöpfungen hoch-
stehender Volkskunst, hat Br. Willram
ein sinniges Geleitwort und den ein-
zelnen Szenen und Schnitzfiguren ange-
paßle Verse (hochdeutsch oder in Tiroler
Mundart) beigegeben. Bei der pracht-
vollen Ausstattung durch den Verlag
Tyrolia Innsbruck ist der Preis des
Foliohefts, farbig kartoniert, nicht zu
hoch (S. 12.— = Mk. 7.50). A. N.

Svensfon I., Auf Skipalon. Reue

Jslaudgeschichten Nonnis. 8" 204 S.

1928, Freiburg, Herder. Lw. Mk. 4.—.

Was der kürzlich verstorbene große
Schweizer Dichter Heinrich Federer von
Svensfons Jugendbüchern ukkeilt, gilt
in erhöhtem Maße auch von dem neuen
„Nonni": Schon allein durch ihre schöne
Anspruchslosigkeit in Handlung und
Stil werden Hunderte wichtig tuender
Iugendschriften weit überholt. Drei
Jugenderlebnisse des kleinen „Nonni",
in denen der Verfasser, ein gut deutsch
und katholisch gewordener Isländer, sich
selbst, seine Heimat und Jugend darstellt,
geben Svensson Stoff genug, um seine
Erzählerkunst Triumphe feiern zu lassen.
Voll Frische und Spannung weiß er uns
seinen Weihnachtsbesuch auf dem Hof
Skipalon, die Abenteuer auf der Is-
landfahrt mitten im nordischen Winter,
ebenso die Gefahren beim Ritt durch den
Heimatfluß am schönen Eyjafjord, Forel-
lenfang und andere Proben bewunde-
rungswürdigen Mutes und Verstandes
zu erzählen, der nur bisweilen für einen
neunjährigen Knaben zu groß erscheinen
will. Dieser Nonni voll Keckheit und Ge-
sundheit an Leib und Seele, ein ritter-
lich-vornehmer Bursch, nie der Lausbub
bei all seinen Streichen, darf getrost der
Kamerad der deutschen Jugend werden.
Ernst Liebermann hat auch die neuen
Islandgeschichten Svenssons mit sieben
ansprechenden Bildern geschmückt, welche
die spannendsten Momente in den Kna-
benkämpfen Nonnis in hübschen Zeich-
nungen festhalten.

Kiesgen L., Der Esel Nasso und seine

Abenteuer. 8° 240 S. 1928. Frei-

burg, Herder. Lw. Mk. 4.—.

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