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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 44.1929

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Heft 4
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Bücherschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.15947#0159

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Grund gegenüber Einseitigkeiten speku-
lativer oder historischer Schuldogmatik,
über das Verhältnis von „Dogma und
Leben" geschrieben, sondern lebensvollstes
und lebenskräftigstes Dogma mit gedank-
licher Klarheit, staunenswerter Gemüts-
tiefe, höchster künstlerischer Reife und
glücklichstem modernen Empfinden dar-
gestellt. Das kleinste Buch, die größte
Apologie des Gottesglaubens für die
Seele eines modernen Menschen, die noch
nicht einem ausgebrannten Vulkane
gleicht! Kein Künstler sollte sich an eine
Darstellung der göttlichen Majestät heran-
wagen oder zu ihrer Ausfiihrung zu-
gelassen werden, der nicht den Spuren
Gottes an der Hand dieses ersten Bänd-
chens! von Lipperts Credo nachgegangen
ist. Der Buchschmuck von Adolf Kunst,
Vignetten, Schwarzweiß-Zeichnungeu am
Anfang und Schluß jedes Kapitels Inffcn
den gewaltigen Abstand zwischen Bild
und Wort ahnen und die Ohnmacht des
Künstlers noch größer erscheinen als die
des gottbegnadeten Redners und Schrift-
stellers gegenüber den Mysterien der
ersten Credosätze. A. R.

Brauner I., Archiv für Elsassische Kir-
chengeschichte. 4. Iahrg. Straßburg
1929. 415 S. 40 Fr.

Das Straßburger A. f. e. Kg. erscheint zum
viertenmal und wie die früheren Jahrgänge
in einem Umfang von mehr als 400 Seiten
mit Abhandlungen z. B. über die Entstehung
der elfäfsischen Pfarreien (L. Pfleger), die
biblischen Eigennamen im Althochdeutschen
(I. Gerber), Pfarrer Reinhard Lutz von
Schlettstadt (91. Paulus). Die kath. Pfarrei
St. Johann zu Weißenburg im 18. Iahrhun-
dert (P. Arch. v. Altdorf), das Kollegialstift
St. Leonhard (M. Barth), zur Oekonomie
des Straßburger Priefterfeminars vor der
Großen Revolution (E. El. Scherer), der
Hochaltar von St. Johann zu Straßburg
(Paul Kopp), außerdem sechs kleinere Bei-
träge. Die Arbeiten fetzen also ein mit dem
vorigen Jahrhundert, geben somit Stich-
proben aus allen Perioden der Diözesan-
gefchichte. Es ist kein Zufall, daß sie jeweils
in kritische Zeiten einführen, die interes-
sante Rück- und Ausblicke bieten und nicht
nur das äußere Geschehen, sondern auch die
innere Entwicklung registrieren und damit
beachtenswerte Beiträge zur Kultur-, Sit-

ten-, Berfasiungs- und Wirtschaftsgeschichte
liefern. Ein großer Vorteil für das ganze
Unternehmen ist die Tatsache, daß sein
Herausgeber hauptamtlich für historisches
Arbeiten und Forschen bestellt ist (Diözesan-
archivar), ein weiterer, daß Historiker vom
Ruf eines N. Panlus und Pfleger u. a. zur
Mitarbeit gewonnen werden konnten (Pau-
lus lieferte 2, Pfleger 4 Beiträge), ein drit-
ter, daß das Elsaß über einen reichen Schatz
wohlgeordneter und gut verwahrter Archi-
valien verfügt, und ein vierter, daß gleich-
zeitig drei Generationen gut vorgebildeter
Kräfte sich mit Geschick und Fleiß ihrer Be-
arbeitung widmen. So ist denn anch der
vorliegende Jahrgang kein Konvolut von
Dilettantenarbeiten, sondern das Werk zünf-
tiger Historiker. Daß ihr Wirken das rich-
tige Verständnis findet, beweist die Möglich-
keit der Gründung der Gesellschaft, deren
Eigentum das Archiv ist. Die Druckerei
(Sutter-Rixheim) hat dem gediegenen In-
halt ein entsprechend äußeres Gewand ge-
geben. 91iöge der Erfolg der allerseits auf-
gewandten Mühe entsprechen!

Tübingen. Rohr.

Löbmann H. Das Glockenideal. Gedan-
ken und Ratschläge. 8°. 128 S. br.
M. 1.80. 1928. Berlin, Germania.

Der Leipziger Musikpädagoge Löbmann
gibt als Frucht langjähriger Begutachtungs-
arbeit im In- und Ausland ein wertvolles
Glockenbüchlein heraus, das für Glocken-
gießer, Glockenprüfer und Glockenbesteller
künftig ein unentbehrlicher Berater sein
wird. Das weite Gebiet der in den letzten
Jahrzehnten nach der geschichtlichen und
technischen Seite stark ausgebauten Glocken-
kunde erfährt hier nach der musikalischen
Seite eine bedeutungsvolle Bereicherung.
Riemanns Lehre von den Tonvorstellungcn
wird von seinem Schüler L. auf die Glocke
als Musikinstrument übertragen und zu
Richtlinien im Wirrwarr der vielen Auf-
und Vorstellungen über Glockenmusik aus-
gearbeitet. Hersteller und Besteller von
Glocken werden für das feste System der
Klangprüfung dankbar sein, ebenso für die
zahlreichen praktischen Winke eines Spe-
zialisten der Glockenmusik. Als besonderes
Zeichen des Interesses an Löbmanns
Buch und Forschungsarbeit fügt der
Begutachter vieler oberschwäbischer Kriegs-
glocken (1917) und Verfasser einer histo-
risch-statistischen Arbeit über die Glocken
des Oberamts Riedlingen (1919/20) für eine
künftige Neuauflage einige Desiderate an.
S. 21 A. 11. Aufschluß über die Forschungen

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