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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 44.1929

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Heft 4
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Zeitschriftenschau 1828/29
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https://doi.org/10.11588/diglit.15947#0164

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Die erstmals Heuer der Red. d. A. f. ch.
zur Besprechung zugegangene Jahresmappe
der Deutschen Gesellschaft f. chr. Kunst (37.
1929. 24 S. Text, 48 Abbildg.) reiht sich
den früheren Publikationen der Münchener
Vereinigung christlicher Künstler ebenbürtig
an. Wir erhalten eine durch die Jury sorg-
sam ausgewählte Probe bester Schöpfungen
auf dem Gebiet der religiösen kirchlichen
Gegenwartskunst. Alte und neue Namen
von Künstlern aus allen Gauen Deutsch-
lands sind auf 12 Tafeln in ausgezeichneten
Farbenblättern und Autotypien vertreten.
Architekten, Bildhauer, Maler und Kunst-
handwerker kommen zum Wort in der treff-
lichen Einführung Dr. W. S ch m i d s zu
den einzelnen Werken. Verschieden sind die
künstlerischen Richtungen, einig sind sie in
der gemeinsamen Weltanschauung, die sich
für alle als eine unerschöpfliche Quelle schöpfe-
rischer Gestaltung erweist. Beim Blick auf
solche in Bild und Wort vorgeführte Schöp-
fungen braucht uns um die Zukunft der
christlichen Kunst in Deutschland und ihrer
Fähigkeit, den Anschluß an die Strömungen
der Gegenwart im Kontakt mit dem lebens-
vollen Erbe der Vergangenheit zu suchen und
zu finden, nicht bange zu werden, vor allem
nicht in der kirchlichen Baukunst (H. H e r -
kommers Susokirche in Ulm in 3 Abbil-
dungen — etwas mageres Vergleichsmaterial
gegenüber z. B. D. Böhms Bauten).

Die Münchener Zeitschrift „Die christliche
Kunst" hat sich mit ihrem 25. Jubiläumsjahr-
gang nach der Zahl der Abonnenten, Güte der
Artikel und besonders glänzenden Ausstat-
tung unter tüchtiger Stabführung eines
fach- und sachkundigsten Triumvirats (Lill,
Hoffmann, Hartig) zum führenden Organ
der christlichen Kunstbewegung in Deutsch-
land aufgeschwungen, nicht ohne Vermischung
des Jubels der einen über die Präponderanz
der Gegenwartskunst mit dem Bedauern der
andern über die fast völlige Verdrängung
der Kunstgeschichte der Vergangenheit. Doch
weiß Lill immer noch gegenüber dem An-
sturm der einen den Anspruch der andern
zu wahren. Vorzüglich bewährt hat sich die
in den meisten Heften geübte einheitliche
Stoffverteilung unter größeren Gesichts-
punkten wie Kirchenbaukunst im Süden,
Norden, Westen etc., Friedhofkunst, Mis-
sionskunst, Goldschmiedekunst in Aachen
(roman. u. got.). Auch der „modernen relig.
Kunst in Württemberg", d. h. der Stutt-
garter Ausstellung des Diözes.-Kunstvereins
1928 ist ein Heft (Febr. 29) gewidmet mit
umfangreichster Besprechung der Kirchen-

baukunst durch Pf. Pfeffer. Als merkwür-
dige Art literarischer Kunstpflege muß es
freilich angesehen werden, wenn für das
eigene Organ des Diözesan-Kunstvereins
trotz schriftlicher Aufforderung an die weni-
gen „Berufenen" in und außerhalb der Aus-
stellungsstadt ein freilich vom Verlag (wie feit
Jahren kein Artikel) nicht honorierter Bericht
zu erlangen war, dagegen andere, jede Zeile gut
lohnende Zeitungen und Zeitschriften seiten-
und bogenlange Artikel erhalten von dem
fast einzigen pfarrlichen „Kunstschriftsteller".
Wie den früheren Redakt. hat diese trotz
aller Opfer an Zeit, Kraft und Geld ge-
machte Erfahrung auch den jetzigen ebenso
schnöde bedienten Schriftleiter in seinem
zeitig kundgegebenen Entschluß bestärkt.

Die vom Diözesankunstverein Linz heraus-
gegebenen „Christliche Kunstblätter" erschei-
nen jetzt auch nur in Quartalheften ähnlichen
Ihmfangs, aber mit besserer Illustration als
unser A. f. ch. K. Der heurige 70. Jahr-
gang ist nach Inhalt und Zierat reicher als
der letzte. Heber den Pacheraltar in St. Wolf-
gang, das Schwindjubiläum, die Geschichte
des Kunstvereins, alte und neue Krippen in
Oesterreich, Gotik in Oberösterreich u. a.
berichten geistliche und Laien-Mitarbeiter
des Red. Mons. Pesendorfer. Ein mir un-
bekannter Rezensent widmet im letzten Heft
der Chr. K. dem neuesten Jahrgang des A.
f. ch. K. eine Kritik, die zu Lob und Lohn
für den Schriftleiter und seinen fast ein-
zigen, jedenfalls einzigartig treuen, selbst-
losen Mitarbeiter und früheren Vereinsvor-
stand I. Rohr-Tübingen, sowie den mit erste-
rem identischen „Spectator" hier mit einem
Ogo gratias zum guten Schluß gebucht sei:

„Wir freuen uns auf jede Nummer
dieser stets äußerst reichhaltigen und in-
haltlich interessanten Kunstzeitschrift, auf
welche die Rottenburger Diözese wahr-
haft stolz sein kann/")

A. N.

*) Eine größere Anzahl von Buchbespre-
chungen .durch Rohr, Zimmer, A. und B.
Nägele, sowie von literarischen Hinweisen
und Notizen mußte leider aus mehrfachen
technischen Gründen immer wieder von den
letzten Heften abgesetzt werden. Im voraus
seien die Kunstkalender 1930 aus den Ver-
lagen E. Fink-Stuttgart und Ges. f. chr.
Kunst-München wärmstens unfern Lesern
empfohlen. D. Red.

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