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II, 5. Brief des ProHos an die Armenier.

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tun seinetwillen, und wurde, was er wollte, um unsert-
willen. Wenn aber die Windeln, das Liegen in der
Krippe, das Wachstum des Körpers, das Schlafen im
Schiff, die Ermattung auf dem Wege, der Hunger, der
5 sich zu Zeiten einstellte, und alles das, was dem be-
gegnete, der wahrer Mensch ward, einigen eine Ursache
zum Anstofse sind, so mögen sie wissen, dafs sie, indem
sie sein Leiden bezweifeln, seine Oekonomie leugnen; wenn
sie aber seine Oekonomie leugnen, so glauben sie nicht an

10 die Leibwerdung; wenn sie aber nicht an die Leib werdung
glauben, so richten sie ihr Leben zu Grunde. Denn wenn
von Grundlegung der Welt an kein Mensch geboren ist,
der diesen Weg der Geburt gegangen ist, so mögen es
uns die streitsüchtigen neuen Juden zeigen, und dann

15 wird ihre lästige Faselei1) offenbar werden. Wenn aber
dies der allgemeine Anfang der Natur ist und Gott das
Wort in Wahrheit Mensch wurde: wie können sie, während
sie mit uns die Oekonomie bekennen, die Leiden leugnen?
Eins von beiden mögen sie sich also auswählen: entweder,

20 indem sie die Leiden leugnen, (auch) die Oekonomie zu
leugnen, sodafs sie zu den Gottlosen gerechnet werden,
oder, indem sie die Förderung aus der Oekonomie an-
nehmen, auch der Leiden sich nicht zu schämen. Ich
wundere mich aber über die Herzensblindheit derer, die

25 aufs neue den Weg zum Irrtume bahnen. Denn ich kenne
einen Sohn aus den heiligen Schriften und habe richtig
gelernt und glaube an eine Natur Gottes des Wortes,
welcher Mensch wurde, als Einundderselbe die Leiden
ertrug und Wunder that, vor allem vom Vater geboren

30 wurde und am Ende der Zeiten Leib wurde und von
Maria, der Gottesgebärerin, geboren wurde; (S. 109) wir
bekennen, dafs er Gott ist, der über alles ist, und lassen
etwas Fremdartiges in diese göttliche Natur nicht hinein-
kommen. Denn es giebt nichts Überschüssiges in der

35 Dreifaltigkeit, die eine Wesenheit ist, sondern ebenderselbe

1) Lies L*^>- Hffm.

Zacharias Khetor.

*3
 
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