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II, 5. Brief des Proklos an die Armenier.

den Geist in die Apostel blies und sie aussandte zum
Leben der Völker und Nationen.

Lafst uns daher fliehen, meine Brüder, vor den trüben
Rinnsalen des Irrtums, ich meine nämlich die gegen Gott
streitenden Lehren, das heifst vor der Raserei des Areios, 5
der die unteilbare Dreifaltigkeit teilt, vor der Frechheit
des Eunomios, der die unerforschbare Natur unter die
Erkenntnis schliefst, vor dem Wahnsinne des Makedonios,
der von der Gottheit den Geist entfernt, der sich wohl
entfernt, aber nicht auswandert, samt dem Reste der 10
Häretiker, die in ihrem Irrtume zu Grande gehen, be-
sonders aber vor dieser neuen Lehre und aufgefrischten
Gotteslästerung des Nestorios, der in seiner Gotteslästerung
die Juden weit übertrifft. Denn jene ersten verleumden
den Sohn, der immer (S. 113) und von Ewigkeit bei dem 15
Vater ist, und berauben die Wurzel ihrer Fracht; die
Lehrer von heutzutage aber bringen zu dem, der immer
und von Ewigkeit war und um unserer Erlösung willen
Mensch wurde, in ihre Lehre einen anderen hinein, so
dafs sie diese unvergängliche und einzigartige Natur, die 20
von dem Einen herrührt, als söhnereich hinstellen. Lafst
uns also mit Paulos sagen, dafs Christus es ist, der die
Zwei zu Einem machte1); denn er machte Juden und
Heiden durch die Taufe zu einem neuen Menschen, und
machte durch seine Macht zu Einem, was in seiner Frei- 25
heit geteilt war. Es mögen sich also jene ruchlosen
Lehrer vor dem Gerichtsspruche fürchten, da, während
etwas, was geteilt war, zur Ubereinstimmung gekommen
ist, er, der Eine dagegen, der die Zwei zu Einem machte,
gewissermafsen durch ihr Wort halbiert wird. Doch es so
gebe die vielen Worte auf und wende sich zu kurzer
Fassung der wahren Lehre, wer da wissen will, dafs in
Wahrheit ebenderselbe einzige Sohn allein, welcher war,
bevor Abraham ward, dafs ebenderselbe am Ende der Zeit
Leib wurde. Er frage den Paulos, und dieser wird 35

1) Vgl. Eph. 2,14.
 
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