DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.22264#0099
III, 1. Synode zu Chalkedon.
5
Als aber von allen Orten die Bischöfe, welche auf-
gefordert waren, sich zu Nikaia zu versammeln, sich bereit
machten, da gestattete es ihnen die Vorsehung (tiqovoicc)
nicht, weil der Kaiser Gegenbefehl gab, (sondern) sie kamen
5 zu Chalkedon zusammen, damit nicht Nikaia ein Ver-
sammlungsort für Aufrührer werde. Die Anhänger des
Nestorios nun drangen in den Kaiser und empfahlen ihm,
Theodoretos solle geflissentlich an die Spitze der Synode
treten,- und nach seinem Worte solle sich dort alles richten.
io Als sie sich zu Chalkedon versammelt hatten, da trat
Theodoretos ein und weilte dort mit Redefreiheit (^TTaQQ^ßla)
wie ein hochgeehrter Bischof, er, der vor kurzer Zeit durch
sie aus der Priesterschaft abgesetzt war.1) Da ergrimmten
und erzürnten sich Dioskoros und einige Bischöfe wegen
15 dieses Hochmutes, den der Mann besafs, waren aber wegen
der Macht des Kaisers nicht imstande, es zu vereiteln, indem
sie sahen, wie von ihm und Hiba die Kanones verachtet
wurden vermittels Derer aus Rom, der Stellvertreter des
Leon, die ihnen halfen, während (andrerseits) Dioskoros die
20 Glaubenslehre auf der Synode verkündigte, sowie Jubenalios,
der bei ihm war, und Thalafs der Kappadokier, und Anatol
und Amphilochios von Side, Eusebios von Ankyra und
Eustathios von Berytos, und zu ihnen sich auch wunder-
barer Weise Eusebios von Dorylaion hielt, — welche (alle)
25 sahen, wie die Lehre des Nestorios von den zwei Naturen
besiegelt2) und aufgerichtet wurde durch den Beistand des
Joannes von Germanikia, der sehr mit denen zankte,
welche in der dortigen Disputation gesagt hatten, wir
mülsten wie die übrigen Väter bekennen, Christus sei
30 Fleisch geworden aus zwei Naturen zu einer, und dürften
nichts Fremdartiges in den Glauben neu hineinbringen.
Ebendeswegen vollzogen Joannes von Germanikia und
die übrigen Gesinnungsgenossen des Nestorios, an deren
Spitze Theodoretos stand, die Absetzung (xa&aiQEöig) des
- «
1) So ist zu lesen (/;&); s. S. 8, 20. 2) So ist zu lesen
(F>b~b!D). Hffm.
5
Als aber von allen Orten die Bischöfe, welche auf-
gefordert waren, sich zu Nikaia zu versammeln, sich bereit
machten, da gestattete es ihnen die Vorsehung (tiqovoicc)
nicht, weil der Kaiser Gegenbefehl gab, (sondern) sie kamen
5 zu Chalkedon zusammen, damit nicht Nikaia ein Ver-
sammlungsort für Aufrührer werde. Die Anhänger des
Nestorios nun drangen in den Kaiser und empfahlen ihm,
Theodoretos solle geflissentlich an die Spitze der Synode
treten,- und nach seinem Worte solle sich dort alles richten.
io Als sie sich zu Chalkedon versammelt hatten, da trat
Theodoretos ein und weilte dort mit Redefreiheit (^TTaQQ^ßla)
wie ein hochgeehrter Bischof, er, der vor kurzer Zeit durch
sie aus der Priesterschaft abgesetzt war.1) Da ergrimmten
und erzürnten sich Dioskoros und einige Bischöfe wegen
15 dieses Hochmutes, den der Mann besafs, waren aber wegen
der Macht des Kaisers nicht imstande, es zu vereiteln, indem
sie sahen, wie von ihm und Hiba die Kanones verachtet
wurden vermittels Derer aus Rom, der Stellvertreter des
Leon, die ihnen halfen, während (andrerseits) Dioskoros die
20 Glaubenslehre auf der Synode verkündigte, sowie Jubenalios,
der bei ihm war, und Thalafs der Kappadokier, und Anatol
und Amphilochios von Side, Eusebios von Ankyra und
Eustathios von Berytos, und zu ihnen sich auch wunder-
barer Weise Eusebios von Dorylaion hielt, — welche (alle)
25 sahen, wie die Lehre des Nestorios von den zwei Naturen
besiegelt2) und aufgerichtet wurde durch den Beistand des
Joannes von Germanikia, der sehr mit denen zankte,
welche in der dortigen Disputation gesagt hatten, wir
mülsten wie die übrigen Väter bekennen, Christus sei
30 Fleisch geworden aus zwei Naturen zu einer, und dürften
nichts Fremdartiges in den Glauben neu hineinbringen.
Ebendeswegen vollzogen Joannes von Germanikia und
die übrigen Gesinnungsgenossen des Nestorios, an deren
Spitze Theodoretos stand, die Absetzung (xa&aiQEöig) des
- «
1) So ist zu lesen (/;&); s. S. 8, 20. 2) So ist zu lesen
(F>b~b!D). Hffm.