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https://doi.org/10.11588/diglit.22264#0111
III, 10. Joannes Khetor.
17
den Kampf (äyav) gekämpft und seinen Glauben bewahrt
hatte, da verschied er zuletzt, indem er das Gefängnis
verliefs, zu unserem Herrn Christus dahinging und den
Gläubigen ein Vorbild zur Ermutigung hinterliefs.
5 Das zehnte Kapitel erzählt von der Haeresie des
Joannes Ehetor in Alexandrien, wie sie bestand und ver-
flucht wurde. — Joannes war ein Anhänger des alexandri-
nischen Sophisten Pallad und sein Doppelgänger; er wurde
Ehetor genannt, weil die Ehetorik den Beinamen „Sophistik"
10 von der Philosophiex) führt. Dieser sah in den Tagen des
Proterios, der nach Dioskoros war, wie die ganze Stadt
der Alexandriner den Proterios hafste, die einen aus Eifer
für den Glauben, die andern, weil sie von ihm beraubt
und verfolgt wurden, damit sie der Synode beistimmten
15 und den Tomos annähmen. Auch er wollte sich bei der
Menge einschmeicheln und sich brüsten, Geld erwerben und
mit diesem eitlen Euhme gepriesen werden. Und obwohl
er die heiligen Schriften nicht gelesen hatte, die Kraft der
Geheimnisse in denselben nicht verstand und in den früheren
20 Lehrern der heiligen Kirche nicht bewandert war; und
obwohl er nicht wufste, was er sagte, auch nicht, worüber
er stritt, heuchelte er es doch und schrieb, dafs nach
Analogie des Samens Gott das Wort im Leibe geschwollen
sei und nach dessen Natur gelitten habe, wenn er gelitten
25 habe. Er leugnete aber, dafs er sich mit dem mensch-
lichen Leibe vereinigt habe, und gab nicht die Naturen zu,
aus denen ein Christus erschien, sondern rüstete und
stoppelte Worte zusammen, dafs es, wie er sagte, nicht
einmal möglich sei, ihn „Natur" zu nennen, da (das Wort)
30 ohne Mannessamen in der Jungfrau Leib geworden sei,
und sagte: „Also auch nicht durch sie and von ihr". Daher
stimmte er den Lehrern der Kirche nicht bei, die da sagen,
dafs Gott das Wort menschliche Natur mit sich vereinigt
habe und (S. 131) Mensch geworden sei. Derartige nichtige
35 Worte schwatzte er und schrieb Bücher gegen sich selber,
1) So zu lesen. Hffm.
Zacharias Ehetor.
•2
17
den Kampf (äyav) gekämpft und seinen Glauben bewahrt
hatte, da verschied er zuletzt, indem er das Gefängnis
verliefs, zu unserem Herrn Christus dahinging und den
Gläubigen ein Vorbild zur Ermutigung hinterliefs.
5 Das zehnte Kapitel erzählt von der Haeresie des
Joannes Ehetor in Alexandrien, wie sie bestand und ver-
flucht wurde. — Joannes war ein Anhänger des alexandri-
nischen Sophisten Pallad und sein Doppelgänger; er wurde
Ehetor genannt, weil die Ehetorik den Beinamen „Sophistik"
10 von der Philosophiex) führt. Dieser sah in den Tagen des
Proterios, der nach Dioskoros war, wie die ganze Stadt
der Alexandriner den Proterios hafste, die einen aus Eifer
für den Glauben, die andern, weil sie von ihm beraubt
und verfolgt wurden, damit sie der Synode beistimmten
15 und den Tomos annähmen. Auch er wollte sich bei der
Menge einschmeicheln und sich brüsten, Geld erwerben und
mit diesem eitlen Euhme gepriesen werden. Und obwohl
er die heiligen Schriften nicht gelesen hatte, die Kraft der
Geheimnisse in denselben nicht verstand und in den früheren
20 Lehrern der heiligen Kirche nicht bewandert war; und
obwohl er nicht wufste, was er sagte, auch nicht, worüber
er stritt, heuchelte er es doch und schrieb, dafs nach
Analogie des Samens Gott das Wort im Leibe geschwollen
sei und nach dessen Natur gelitten habe, wenn er gelitten
25 habe. Er leugnete aber, dafs er sich mit dem mensch-
lichen Leibe vereinigt habe, und gab nicht die Naturen zu,
aus denen ein Christus erschien, sondern rüstete und
stoppelte Worte zusammen, dafs es, wie er sagte, nicht
einmal möglich sei, ihn „Natur" zu nennen, da (das Wort)
30 ohne Mannessamen in der Jungfrau Leib geworden sei,
und sagte: „Also auch nicht durch sie and von ihr". Daher
stimmte er den Lehrern der Kirche nicht bei, die da sagen,
dafs Gott das Wort menschliche Natur mit sich vereinigt
habe und (S. 131) Mensch geworden sei. Derartige nichtige
35 Worte schwatzte er und schrieb Bücher gegen sich selber,
1) So zu lesen. Hffm.
Zacharias Ehetor.
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