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IV, 5. Enkyklika des Kaisers Leon.

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in Palaestina und überall viele um der Synode willen be-
unruhigt worden und auch in Ephesos viele Morde bei dem
Antritt des Joannes geschehen seien, nachdem Bassianos
abgedankt hatte und geflohen war, um nicht das in Chal-

5 kedon Beschlossene zu unterschreiben, dafs Joannes aber
die Gerechtsame und Ehren des dortigen Stuhles verraten
habe, da er nach dem Primat strebte, er, den man in
Ephesos bis heute den Verräter nennt, und dessen Namen
man aus dem Buche des Lebens ausgelöscht hat: — da

io also wünschte der Kaiser Leon, welcher einen Brief von
Timotheos von Alexandrien empfangen hatte, eine Synode
zu versammeln. Aber es hinderte ihn Anatol, der Bischof
der Residenz, nicht weil er imstande war, das zu tadeln1),
was von Timotheos geschrieben war, sondern (weil) er

15 besorgte, wenn eine Synode zusammenträte, so werde diese
alles vernichten, was in Chalkedon verhandelt wurde, nicht
betreffs des Glaubens, sondern betreffs der Gerechtsame
und Ehren, die ungesetzlicherweise dem Stuhle der Residenz-
stadt gegeben waren. Anatol überredete also den Kaiser,

20 keine Synode zu versammeln, sondern durch einen Brief,'
welcher enkyklisches Schreiben genannt wird, den Wunsch
der (S. 139) Bischöfe über eine Synode, sowie über die
Weihe des Timotheos zu erforschen. So schrieb er betreffs
des Timotheos und betreffs der Synode von Chalkedon an

25 die Bischöfe im enkyklischen Briefe zu Anfang folgender-
mafsen: „Was ihr, Priester meines Reiches, gleichmäfsig
denkt ohne Menschenfurcht und ohne Ansehen der Person,
auch ohne Leichtfertigkeit oder Schmeichelei, indem ihr
nur die Furcht Gottes vor Augen nehmt und indem ihr

30 bedenkt, dafs ihr nur vor ihm allein euch zu verteidigen
und Antwort zu geben habt, lasset mich in Kürze wissen,
wenn es euch gefällig ist, indem ihr das prüft, was zu
Chalkedon verhandelt ist, und was die Weihe des Timo-
theos von Alexandrien betrifft." Als solcher Brief des

35 Kaisers dem Leon von Rom gegeben wurde, schrieb er zwei

1) So ist zu lesen (\OAJ?)-
 
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