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66 V, 4. Rückkehr d. Timotheos Ailuros n. Alexandrien.

zur Reue, die er betreffs der Bereuenden auch aus der
Verbannung geschrieben und bestimmt hatte. Und auch
die Kindsmörder1), die ihn vom Becken des Baptisteriums
weg und (aus der Kirche) hinausgeschleppt hatten, nahm
er ebenso freundlich und friedfertig auf, indem er weinte 5
und sie über das tröstete, (S. 172) was sie im Übermute
frech ihm angethan hatten. Denn so ist die Aufgabe
(ja^ig) der Leiter der Kirche, die Nächstenliebe, die nicht
das Ihre sucht, und nicht zornig wird, die auch Timo-
theos vielen gegenüber durch Werke zeigte. Leute aber, io
welche nicht die Gerechtsame der göttlichen Liebe kannten,
trennten sich von ihm wegen seiner Milde und Leut-
seligkeit gegen die, welche bereuten, (weil) er von ihnen
nichts anderes forderte, als die Synode und den Tomos
zu verfluchen und den wahren Glauben zu bekennen, und 15
weil er sie nicht einmal auf kurze Zeit von dem Umgange
ausschlofs, dessen sie entbehrt hatten. Das Haupt derselben
war Theodotos2), Bischof von Joppe, der vor dieser Zeit
von Theodosios geweiht war und längst voll Neid war,
weil nicht auch er auf seinen Stuhl zurückgekehrt und 20
angenommen war. Und zwar der berühmte Petros der
Iberer war nicht nach Gaza zurückgekehrt, hatte aber
nicht diese Gesinnung, sondern hing dem Manne mit Liebe
an und war überzeugt, dafs sein Wandel und seine Werke
mit dem Willen Gottes übereinstimmten. So sehr aber 25
verachteten die Schismatiker («jroö^öW), die auf Seiten
des Theodotos waren, (die Reuigen,) dafs sie sie sogar
noch einmal salbten und „Wiedersalber"3) genannt wurden.

Die Liebe des Volkes zu Timotheos stieg aber immer
mehr, weil er die Gebeine des Dioskoros und seines so
Bruders Anatol auf Befehl des Kaisers in einem silbernen
Schreine mitbrachte, den er in Prozession bestattete und
an den Platz der Bischöfe setzte und als einen Bekenner
ehrte. Und so überfliefsend war die Liebe des Mannes,

1) TtaidolkoQsg (?) Hffm. 2) Evagr. III, 6. Der Text hat
Theodoretos. 3) uvuxqigxsvxuC^). Hffm.
 
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