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Zacharias <Gazaeus>; Mayer, Carl; Ahrens, Carl [Hrsg.]
Die sogenannte Kirchengeschichte des Zacharias Rhetor — Leipzig, 1899

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https://doi.org/10.11588/diglit.22264#0200
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106 VH, 3. 4. Belagerurig und Einnahme von Amid.

das „Maultier" sank zusammen und stürzte ein. So ver-
brannten die oben darauf befindlichen Perser und wurden
noch durch Stein würfe derer auf der Mauer zerschmettert.

Da wandte sich der König in Scham und Schmerz,
nur noch immer mehr verhöhnt und verspottet von frechen, 5
hochmütigen und prahlerischen Menschen, da in der Stadt
kein (S. 206) Bischof war, der sie erzogen und in Ordnung
gehalten hätte. Denn es war vor wenig Tagen der Bischof
Joannes gestorben, ein züchtiger, lauterer Mann von ehren-
vollem Wandel. Dieser war aus dem Kloster Qartemin io
berufen, war nach seiner Wahl gekommen und war Bischof
geworden, aber sein Fasten, seine Kasteiung und seinen
Wandel änderte er nicht, sondern war darin beständig bei
Tag und Nacht. Er nun warnte und ermahnte die Reichen
der Stadt, indem er sagte, in Tagen des Hungers, beim 15
Kommen der Arbäje und bei einer Pest sollten sie das
Getreide nicht zur Zeit der Not zurückhalten, sondern es
verkaufen und den Bedürftigen geben, damit sie es nicht
durch das Zurückhalten für den Feind aufbewahrten, nach
dem Worte der Schrift; was in der That geschah. Diesem 20
erschien in einer Offenbarung ein Engel, welcher neben
dem Altartische1) stand und ihn von dem Kommen des
Feindes vorher benachrichtigte, dafs er aber als gerechter
Mann vor (der Ankunft) des Feindes hinweggenommen
werden solle. Dies Wort offenbarte er, indem er es vor 25
dem Volke der Stadt bekannt machte, damit es sich be-
kehre und vor dem Zorne gerettet werde.

Das vierte Kapitel des siebenten Buches erläutert,
wie die Stadt Amid eingenommen wurde, und was ihren
Bewohnern geschah. — Als Qawäd2) mit seinem Heere in so
mehreren Angriffen, die er gegen die Stadt machte, unter-
lag und viele seiner Krieger starben, erschlafften seine
Hände, und er forderte, es solle ihm ein geringer Betrag
an Silber gegeben werden, so wolle er von der Stadt ab-

1) Lies Uo,x». Mai 339a. 2) S. 106, 30 — 112, 12 bei
Mai 339 a—342 a.'
 
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