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VII, 4. Einnahme von Amid.

Wolke herrschte, welche sanften Regen herabsandte. Den
Mönchen, welche Tripyrgia bewachten, hatte jemand ans
Freundschaft ein Gastmahl bereitet und hatte ihnen am
späten Abend Wein zu trinken gegeben; daher hatte der
Schlaf sie überfallen, und sie wachten nicht sorgfältig, 5
wie es sonst ihre Gewohnheit war, auf ihrem Posten.
Darauf kam jener Qanäranq, indem er den Qotrangä ver-
folgte, mit einem kleinen Teile seines Heeres und näherte
sich der Mauer. Die Mönche aber schrieen weder, noch
warfen sie Steine, und da merkten die Männer, dafs sie 10
schliefen. Da sandte er nach Leitern1) und Truppen, und
die, welche bei ihm waren, gingen in die Kloaken hinein,
erstiegen den Turm der Mönche und töteten sie, besetzten
den Turm und das Schanzwerk2), lehnten Leitern an die
Mauer und sandten zum Könige. Als aber ihre Nachbarn, 15
die einen anderen Turm bewachten, hörten, dafs sie schrieen,
wollten sie zu den Mönchen, die getötet waren, konnten
es aber nicht, sondern vielmehr einige von ihnen wurden
durch Pfeile der Perser getroffen und starben. Als Kyros,
der Statthalter (fjyeficnv), dies hörte, und Packeln kamen 20
und dicht bei ihm standen, da ward er leicht durch einen
Pfeil von den Persern getroffen, die im Dunkeln standen
und ihrerseits nicht von den Pfeilschützen verletzt wurden,
und ging verwundet weg. (S. 208) Als es nun Morgen
ward und der König mit seinem Heere an den Platz kam, 25
lehnte man Leitern an die Mauer, und er befahl dem
Heere, hinaufzusteigen. Aber viele von denen, die hinauf-
stiegen, starben, getroffen durch Pfeile und Steine und
mit Lanzen zurückgestofsen. Aber die, welche aus Furcht
wieder von den Leitern herabstiegen, wurden auf Befehl 30
des Königs als Feiglinge und Fahnenflüchtige getötet.
Infolge dessen fafsten die Perser Mut und setzten ihr
Leben daran, um entweder als Sieger und Eroberer der
Stadt zu triumphieren, oder im Kampfe verwundet nicht
von ihrem Könige gescholten und getötet zu werden, der 35

1) So zu lesen. Mai 340 a. 2) ttsSktovqci, pedatura. Nid.
 
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