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VIII, 3. Die himjarischen Märtyrer. 143

am 20. des Kanün II (Januar) dieses Jahres 835 der Griechen
aus Hertha d Numän (Hira) aufbrachen mit dem Pres-
byter Abraham bar Euphras, der vom Kaiser Justinos
zum Mundar gesandt war, dafs er Frieden mache, worüber
5 wir auch in unserem früheren Briefe geschrieben haben.
Wir Gläubigen sagen ihm hier alle Dank dafür, dafs er
unsere Partei unterstützte. Er weifs sowohl um jenen
ersten (Brief), den wir geschrieben haben, als auch um
diesen, den wir jetzt schreiben. Wir zogen nämlich in der

io Wüste einen Weg von zehn Tagen nach Süden und Osten
und trafen den Mundar gegenüber den Bergen, welche
„Sandberge" genannt werden, in tajjitischer Sprache „Ram-
iah". 1) Als wir in das Lager des Mundar eintraten, kamen
uns Tajjiten, Heiden und Macaddäje entgegen und sprachen

15 zu uns: „Was könnt ihr machen? Denn schon ist euer
Christus von Römern, Persern und Himjaren vertrieben."
Als wir so von den Tajjiten geschmäht wurden, ward uns
angst, und Leid und Angst ergriff uns, als während unserer
Anwesenheit ein Bote anlangte, der vom Könige der Him-

20 jaren an den Mundar gesandt war, und ihm einen Brief
voll Prahlerei gab. In diesem schrieb er ihm folgender-
mafsen: „Da der König, den die Kuschiten in unserem
Lande eingesetzt hatten, starb und die Winterszeit ein-
brach, waren sie nicht imstande, (S. 236) in unser Land

25 zu ziehen und, wie sie gewöhnt waren, einen christlichen
König einzusetzen. Demnach ward ich König über das
ganze Land der Himjaren und beschlofs, zunächst alle
Christen, welche Christus bekennen, umzubringen, wenn
sie nicht Juden würden, wie wir. . So tötete ich die 280

30 priesterlichen Männer, die sich (dort) fanden, ferner mit
ihnen die Kuschiten, welche die Kirche bewachten, und
machte ihre Kirche zu unserem Versammlungshause. Dann
zog ich mit einem Heere von 120 000 (Mann) nach
Negrän, ihrer Hauptstadt; als ich dort einige Tage gelegen

35 hatte, ohne sie einzunehmen, machte ich ihnen eidlich Ver-

1) So! Guidi, ^ 2. Mai 384a.
 
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