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VIII, 3. Die himjarischen Märtyrer. 149

dafs wir nicht zu dir hinausgingen und deinem Worte
Glauben schenkten, sondern dafs wir mit dir kämpften.
Ich aber vertraute auf Christus, dafs ich dich besiegen
würde, und dafs die Stadt nicht eingenommen würde, weil
5 sie an nichts Mangel hatte. Du bist nicht ein König,
sondern ein Lügner; ich aber habe viele Könige gesehen,
welche die Wahrheit besitzen und nicht lügen. Christus,
meinen Gott, verleugne ich nicht, um ein Jude und Lügner
wie du zu werden. Jetzt weifs ich, dafs er mich liebt.

iü Ich habe lange auf der Welt gelebt1); ich habe Kinder und
Kindeskinder; ich habe Verwandte2), und mein Geschlecht
ist grofs; ich bin in den Kriegen siegreich gewesen durch
die Kraft Christi und bin überzeugt, dafs wie ein Wein-
stock, der beschnitten wird und viele Früchte bringt, so

io unser, der Christen, Volk in dieser Stadt zahlreich wird.
Die Kirche, die von dir verbrannt ist, wird wachsen und
erbaut werden, wird herrschen und Königen gebieten; das
Christentum wird herrschen, dein Judentum aber ausge-
löscht werden; dein Königtum wird vorübergehen und

20 deine Herrschaft verschwinden; rühme dich nicht, dafs du
etwas ausgerichtet hast, indem du dich vor aller Augen
als Heuchler gezeigt hast." Als er das gesagt hatte, da
wandte der grofse Härith bar Kacb, der geehrte Greis,
sich nach rückwärts um und sprach mit lauter Stimme

25 zu seinen gläubigen Genossen rings um ihn: „Habt ihr
gehört, meine Brüder, was ich jenem Juden gesagt habe?"
Sie sprachen: „Wir haben alles gehört, was du gesagt
hast, Vater!" Wiederum sprach er: „Ist es wahr, oder
nicht?" Sie riefen: „Es ist wahr!" Da sprach er: „Wenn

30 einer sich vor dem Schwerte fürchtet und Christum ver-
leugnet, der soll aus unserer Mitte ausgeschieden werden!"
Da riefen sie: „Das sei ferne von uns! Sei mutig, Vater3);
wir alle sterben wie du4) und mit dir für Christus. Nie-

1) Lies h.^., Gkridi ^, 4. Mai 351b. 2) Lies L"^;x>, vgl.
Land 240, 26. Hffm. 3) Mai 351b, vielleicht richtiger: „Das
sei ferne von uns, dafs wir uns fürchten sollten, Vater". 4) So
ist zu lesen; Guidi 22.
 
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