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152 VIII, 3. Die himjarischen Märtyrer.

Knaben: „Komm mit mir; ich werde dich hinbringen,
damit du ein Sohn der Königin seiest." Der Knabe
sprach: „Geschlagen sei dein Antlitz! Meine Mutter, die
mich in die Kirche bringt, ist mir lieber, als die Königin."
Als er sah, dafs sie ihn festhielten, bifs er den König in 5
die Lende und sprach: „Lais mich los, böser Jude; ich
will zu meiner Mutter gehen und mit ihr sterben!" Da
gab er ihn einem der Grofsen und sprach: „Habe auf ihn
acht, bis er heranwächst! Wenn er Christus verleugnet, so
soll er leben; wenn aber nicht, so stirbt er!" Als der Diener 10
dieses Mannes ihn wegtrug, da zappelte er -mit seinen Füfsen
und rief seiner Mutter: „Mutter, komm und nimm mich, dafs
ich mit dir in die Kirche gehe!" Ihm entgegenjammernd1)
sprach sie: „Gehe, mein Sohn, du bist Christo anvertraut,
weine nicht! Bleibe mir in der Kirche bei Christus, bis 15
ich komme." Als sie dies gesagt hatte, schlugen sie ihr
das Haupt ab.2)

Durch dieses Schreiben und durch die Gerüchte, welche
man hörte, entstand allen hiesigen Christen Bekümmernis.
Es möge nun das, was im Himj arenreiche geschehen ist, 20
den frommen, gläubigen Bischöfen bekannt werden, damit
sie das Gedächtnis der siegreichen Blutzeugen, von denen
wir geschrieben haben, feiern. Und wir bitten deine Liebe,
dasselbe möge sofort den Archimandriten und Bischöfen
bekannt werden, besonders dem Oberpriester von Alesan- 25
drien, damit er (S. 243) an den König der Kuschiten
schreibe, er solle sich sofort bereit machen und den Him-
jaren helfen.3) Es mögen aber auch die Hohenpriester
der Juden in Tiberias ergriffen und gezwungen werden,
an jenen jüdischen König (Botschaft) zu senden: „Sieh 30
du zu4), dafs der Kampf (aycov) und die Verfolgung im
Himj arenreiche aufhöre." Und des Weiteren der Friedens-

1) Lies Ja^; Guidi 19. Mai 353a. 2) Im Texte bei
Guidi folgt noch, ebenfalls als Bericht des Boten, eine Er-
zählung von der jüngsten Tochter der Daumä (Rhümi). 3) So
mit Mai 353 a zu lesen. 4) So zu lesen. Hffm.
 
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