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182 IX, 13. Zweiter Brief des Severos an Julianos.

ich mich wohl kurzer Rede bedient und dir Antwort
gegeben. Nachdem du aber einen Band (r6(xog) von
vielen Abschnitten und eine ganze Abhandlung zu stände
gebracht und mir gesandt hast, damit ich sie prüfte, in-
dem ich jeden Tag nach Kräften darüber nachsänne, um 5
dir meine Meinung zu offenbaren, war ich da denn im-
stande, betreffs dessen, was sich gebührt, deiner Frömmig-
keit viel bereit zu stellen? Dafs ich nicht lüge, so höre,
was du folgendermafsen geschrieben hast: „Zur Prüfung
des Zwistes habe ich dasjenige gesandt, was ich geschrieben io
babe. Aber prüfe es, ob es mit den heiligen Schriften
übereinstimmt, da ich glaube, dafs (S. 267) unsere Väter
damit übereingestimmt haben, (und) schreibe mir, welche
Meinung ich haben soll." Da du mir also Grund zu
langer Rede gegeben hast, wie forderst du mich in deinem 15
zweiten Briefe auf, in wenig Zeilen und in einem Worte,
wie du sagst, vieler Dinge Erwähnung zu thun, — eine
Sache, die vieler Worte und Beweise aus den Vätern be-
darf, die da geredet haben, von Gott getrieben?

Denn die heilige Schrift sagt1): „Der Herr ist es, 20
der das Verstehen und Erkennen lehrt", und ferner an
einer anderen Stelle2): „Der Herr giebt Weisheit, und
von ihm kommt Erkenntnis und Einsicht, und er giebt
den Rechtschaffenen Erlösung." Wenn daher deine Frömmig-
keit und auch ich uns so bemühen, betreffs jener Väter 25
zu zeigen, dafs sie einander nicht widersprechen, so hindert
-uns nichts, eifrig zu erforschen und zu erkennen, in welcher
Hinsicht sie niemals im Widerspruch mit einander oder
mit sich selbst erscheinen. Denn3) schön hast du gesagt,
dafs die Lehrer nicht einander widersprechen; so dafs 30
Paulos nicht dem Jakobos (widerspricht), indem der eine
sagt, dafs der Mensch durch den Glauben gerechtfertigt
werde ohne Werke, der andere aber schrieb: „Der Glaube
ohne Werke ist tot." Denn Paulos sprach von dem

1) Vgl. Hi. 12, 13? 2) Prov. 2, 6. 7. 3) S. 182, 29—186, 27
bei Mai 356 b—359 a.
 
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