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IX, 13. Zweiter Brief des Severos an Julianos. 185

es ward die Schrift erfüllt, die da sagt: Abraham glaubte
Gott, und es ward ihm zur Gerechtigkeit angerechnet,
und er ward sein Freund genannt." Für den ferner, der
in der Schrift des Moses gelesen hat, ist es leicht, aus
5 dem Buche der Schöpfung zu lernen, dafs Abraham nach
seiner Beschneidung den Isaak als Brandopfer darbrachte,
den Auftrag erfüllte und durch die Werke gerechtfertigt
wurde, indem er uns ein Vorbild gab für den Glauben
nach der Taufe, welcher die geistige, durch Werke den

10 Menschen rechtfertigende Beschneidung ist. Denn es steht
geschrieben1): „Abraham ward beschnitten, sowie sein
Sohn Ismael, die Söhne seines Hauses und die durch sein
Geld aus fremden Völkern Gekauften. Und dann sprach
Gott, Abraham versuchend, zu ihm: Führe deinen Sohn,

15 den du liebst, den Isaak, gehe in ein hohes Land und
bringe ihn dort als Brandopfer dar." Also zeigt sich,
dafs jene (Worte) der Apostel und das, was in den alten
Gesetzen gesagt ist, einander nicht widersprechen2), son-
dern eins sind. Und aus einem Geiste wurde einerseits

20 von dem Glauben gesprochen, der vor der Taufe allein
durch ein kleines Bekenntnis ohne Werke den Hinzu-
tretenden rechtfertigt, da für ihn die Taufe ein Mittel der
Erlösung ist, wenn er rasch aus der Welt abscheidet;
andrerseits von dem Glauben nach der Taufe, der den

25 Beweis der guten Werke verlangt und ihn auch zum Grade
der Vollkommenheit und zum hohen Range (ra|tg) erhebt.
Darum sagte auch Jakobos sehr passend von dem Glauben,
dafs er durch Werke vollendet werde, da auch der weise
Paulos an einer anderen Stelle solches über den Glauben

30 lehrt3), dafs er durch Werke vollendet werde. Denn die
Galater hatten sich, nachdem sie getauft und unter die
Kinder Gottes gerechnet worden waren, vom Geiste weg
zum Judentume verändert und hatten sich beschneiden
lassen, da sie nichtigerweise wähnten, dafs sie bei Christo

1) Vgl. Gen. 17, 26 f. 22, 1. 2) Lies mit Mai
3) Vgl. Gal. 5, 6.

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