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IX, 15. Brief der Bischöfe an den Kaiser.

beseelter Leib, leidensfähig (als) uns wesensgleich; er ward
Mensch ohne Veränderung dessen, was er war. Deswegen
(S. 275) bekennen wir, dafs er, obwohl dem Vater wesens-
gleich nach der Gottheit, auch uns wesensgleich ward nach
der Menschheit. Also er, welcher völlig Wort, unveränder- 5
licher Sohn Gottes ist, ward vollständiger Mensch. Er
hat uns nichts von unserer Erlösung entzogen, wie der
thörichte Apollinaris sagte, dafs die Menschwerdung Gottes
des Wortes nicht vollständig gewesen sei, (indem er) uns
das durch seine Meinung wegnimmt1), was die Hauptsachen 10
in unserer Erlösung sind. Denn wenn unser Verstand
nicht mit (dem Worte) vereinigt worden wäre, wie (jener)
faselt, so wären wir also nicht erlöst und wären durch die
Erlösung von dem herabgeglitten, was in uns das Gröfste
ist. Aber so, wie er sagte, verhält es sich nicht. Denn 15
der vollkommene Gott ward für uns ohne Veränderung
vollkommener Mensch, und Gott das Wort entzog (uns)
durch die Menschwerdung nichts, wie wir sagten. Auch
hat er ihn (uns) nicht vorgespiegelt, wie der gottlose Mani
und der irrende Eutyches meinen. Da Christus die Wahr- 20
heit ist und nicht imstande ist, zu lügen und (die Menschen)
irrezuführen, dafs er Gott sei, so ist wahrhaftig Gott das
Wort in Wahrheit Leib geworden und (hat sich) ferner
nicht zum Scheine in natürlichen und vorwurfsfreien Leiden
(befunden), er, der mit seinem Willen für uns in dem 25
sich befand, was er im leidensfähigen, uns wesensgleichen
Fleische auf sich nahm. Mit seinem Willen erduldete er
unseren Tod, er, der durch die Gottes würdige Auferstehung
ohne Verweslichkeit und Sterblichkeit denselben für uns
zum Leben machte (und) die menschliche Natur zuerst er- 30
neuerte. Wie Gott das Wort bei der Leibwerdung und
Menschwerdung (uns) nichts entzogen oder vorgespiegelt hat,
so hat (er) es natürlich auch nicht in zwei Personen und
zwei Naturen geteilt, wie die Lehre (will), die der menschen-
fürchtende Nestorios einführte. Die, welche einst der- 35

1) Lies ;£xu.oö.
 
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